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    Superpunk
    Wasser Marsch!

    VÖ: 05.02.2001 | Label: L'Age D'Or/Zomba
    Text: Andreas Kellner
    Superpunk - Wasser Marsch!

    Ganz und gar nicht geschmäcklerisch und manchmal ausgesprochen witzig. Superpunk sprechen „Straße“ und meinen es vermutlich sogar so.

    Der Titel des zweiten Albums der vermeintlichen Superpunks trifft es ganz gut: auf dieser Platte wird nicht gehadert und zurückgehalten, sondern herausgelassen, was die Schoten halten. Das soll z.B. heißen, dass mit „Wasser Marsch!“ mit der nötigen Vehemenz soziale Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Freundschaft eingefordert wird. „Man kann einen ehrlichen Mann nicht auf seine Knie zwingen“ lautet die Devise. Superpunk lassen sich nicht klein kriegen, sondern halten stilecht die Fahnen hoch. Es scheint, es hätten Ton Steine Scherben höchstselbst ihre Spuren hinterlassen, wenn etwa berichtet wird, wie der Sklaven-Arbeiter zum Chef fährt, um ihn zur Rede zu stellen („Auf ein Wort Herr Fabrikant“). Allerdings ist das natürlich auch nicht immer so ganz ernst gemeint. Denn so aufrichtig und fordernd „Wasser Marsch!“ auch erscheint, da sind ist neben ironischer Brechung auch derbe Lustigkeit im Spiel. Etwa wenn Carsten Friedrichs (Gitarre, Gesang) in bester Rabauken-Manier „Neue Zähne für meinen Bruder und mich“ einfordert (sie können schließlich nichts dafür, dass sie aussehen „wie Kranke aus dem letzten Jahrhundert“). Und mit Punk im Sinne von Punk-Rock hat „Wasser Marsch“ freilich auch herzlich wenig zu tun, aber argwöhnisch ‚Na klar, aus Hamburg!‘ muss bei Superpunk bestimmt niemand denken. Zwar besteht der eine Teil der Band aus Hamburgern, der andere stammt aber aus München. Und ihre eigenwillige Mischung aus Rock und 60s Beat kommt letztlich einfach so herzig daher, dass es einfach eine Freude ist. Mit Thies Mynther (auch Stella) an den Keyboards swingt und groovt das Ganze dann auch noch so schön, dass Ilja Richter seinerzeit in Disco wohl von den deutschen The Clash gesprochen hätte. Das wäre dann zwar übertrieben, aber auch nicht ganz falsch, wie etwa ein Song wie „Kidnapper“ beweist. Diese Platte geht nach vorne – da können auch die paar daneben gegangenen Witzigkeiten den insgesamt ausgezeichneten Eindruck nicht trüben.

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