0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    Faraquet
    The View From This Tower

    VÖ: 23.10.2000 | Label: Dischord/EFA
    9 / 12

    Von Fugazi zu Shellac und zurück. Faraquet liefern eine meisterliche Schulstunde über alles, was den US-Underground seit den Achtzigern geprägt hat. Ein Eisblock, wer da nicht nostalgisch wird.

    Als erstes ist mir der Gesang aufgefallen. An wen erinnert der noch? Richtig, an Ed „From Ohio“, den Sänger von fIREHOSE, Nachfolgeband der legendären Minutemen. Nach drei Singles sind Faraquet mit ihrem ersten Longplayer bei ‘Dischord’ gelandet, um hier noch einmal die verschiedensten Spielarten von Alternative zu vereinen. Das klingt streckenweise, als hätten wir noch immer 1988 und wäre ‘SST’ das beste Label der Welt. Das ist schon lange her, so lange, dass es durchaus Sinn macht, dies noch einmal mit einer Musik in den Sinn zu rufen, für die es damals wie heute keine vernünftige Stilbezeichnung gibt. Restformen von Punk und Hardcore stoßen auf vertrackte Rhythmen, wilde Gitarrenausbrüche wechseln sich mit kurzen Momenten der Ruhe ab, in denen die Musik beinahe in eine Art Folk kippt. Diese ‘Stop & Go’-Nummern mit großer Dynamik bleiben ständig in Bewegung, wirken gerade durch die Kontraste aus Ruhe und Power extrem ruhelos. Gesang und Instrumente folgen keinen klar strukturierten Melodien, sondern wechseln innerhalb der Songs mehrfach die Richtung und das Tempo. Früher hat es dafür mal den Begriff Jazzcore gegeben, der aber ziemlich dämlich ist. Es ist auf alle Fälle, zumindest in kleinen Dosen genossen, erfrischend, wie meisterlich hier mit herkömmlichen Songstrukturen gebrochen wird. Das nämlich machen Faraquet, ohne auch nur für einen Moment konstruiert zu klingen. Nicht nur das Handwerk, sondern auch die Spielfreude stimmt.