Bratmobile gehören definitiv zum Allgemeinwissen in Sachen Girl-Punk mit politischer Attitüde. Gemeinsam mit Team Dresch, Bikini Kill und Heavens To Betsy waren sie verantwortlich für die Etablierung eines ganzen Genres, das ihnen im Riot-Girl-Summer 1991 den Höhepunkt und beachtliches Medieninteresse einbrachte. Seitdem sind einige Sommer ins Land gegangen, die Band war fünf Jahre lang inaktiv, um nach der Reunion 1998 nun mit einem neuen Album aufzuwarten. Und was gibt es dazu zu sagen? Bratmobile rocken immer noch, so als hätte es die letzen neun Jahre nicht gegeben. Man fühlt sich schlagartig in die Zeit zurückversetzt, in der man sich auf den Konzerten der oben erwähnten Bands schuldig bekannte, ein Mann zu sein. In knarziger Atmosphäre kochen sie immer noch Surf-Standards und Sixties-Einflüsse mit einer unaufdringlichen Punk-Würze auf. Allisons Gesang ist immer noch eine Mischung aus sonorer Aggressivität und der Nervigkeit von Popeyes besserer Hälfte Olivia. In Sachen Songwriting hat die Welt in diesem Sektor der Popmusik allerdings schon bessere Zeiten gesehen, und wenn man „Ladies, Women And Girls“ beispielsweise mit der aktiven Konkurrenz aus dem Hause Le Tigre vergleicht, lässt der Erinnerungsfaktor leider etwas zu wünschen übrig. Schade, aber morgen fängt eben heute an.