Azalia Snail
Blue Danube

Nach sieben Singles und zwei Longplayern auf Kleinstlabeln wie `Albertine`, `Funky Mushroom` u.a., ist die New Yorkerin mit den Zöpfen bei `Normal` gelandet. Sie hat eine sehr schöne Platte gemacht, bei deren Beschreibung man sich fast unvermeidlich in einem Widerspruch festfährt: Azalias Musik wirkt einerseits fragmentarisch und collagenhaft, gleichzeitig aber doch geschlossen. Auf der Basis multipler Geräuschschichten wird nach Melodien gestöbert und mit Hall, Echo und Trompete experimentiert, wo hingegen ein Schlagzeug weitgehend überflüssig ist. Auf der im Booklet abgebildeten Farbskala von Blautönen ist „Blue Danube“ ein nicht eindeutig definierbarer, unauffälliger Mischton und das korrespondiert auch mit Azalias Klangwelt: Man könnte sie sich als eine Art Zwischenzustand vorstellen, in dem Dinge zusammenfließen und von dort aus in eigensinniger Manier weiterverarbeitet werden. Es braucht ein bißchen Zeit und Konzentration, um sich dieser Platte zu nähern – bei mir ist sie in den letzten zwei Wochen mindestens 30 Mal gelaufen.