Ministry
Dark Side Of The Spoon

Der Opener „Supermanic Soul“ läßt mindestens ebenso auf ein Album im Stil von „Psalm 69“ hoffen wie „Bad Blood“ – lauerte dazwischen nicht das schwere, träge „Whip Or The Chain“. Was mit viel ratterndem Schmackes beginnt, entwickelt sich nach und nach zu einem kurzweiligen, aber alles andere als leicht verdaulichen Hörerlebnis. Spätestens ab dem wabernden „Eureka Pile“ wird deutlich, daß Ministry erneut neue Wege beschreiten, ohne ihre Vergangenheit und Wurzeln zu leugnen. Obwohl dem gesamten Album ein ganz vage wahrzunehmender Charme anhaftet, der an die seligen achtziger Jahre erinnert, klingt es zu keiner Sekunde unmodern oder gar altbacken. Vielmehr wurde das kreative Potential der letzten Dekade wiederbelebt und mit aktuellen Produktionsstandards verquickt. Swing-beeinflußte Nummern wie „Step“ hat es in Ministrys Historie zwar noch nicht gegeben, dafür hat Jourgensen bei dem dubbigen und ein wenig an GOD erinnernden „Nursing Home“ wieder sein Saxophon ausgepackt. Großartig ist vor allem „Kaif“, ein wahrer, etwas nach Gothic klingender Depri-Monstertrack inklusive einem Mark und Bein erschütternden Baßlauf. Dummerweise können gerade die letzten beiden Stücke das hohe Qualitätsniveau der vorangegangenen Tracks nicht ganz, sondern fungieren lediglich als solide, bestenfalls der Atmosphäre dienende Albumtracks. Das ist schade, weil es den guten Eindruck nach dem ersten Hördurchlauf in der B-Note ein bißchen abschwächt. Ansonsten fällt mir zu „Dark Side Of The Spoon“ weiter nichts Negatives ein. Nörgler mögen anmerken, daß Ministry mit diesem Album keine musikalische Revolution mehr auslösen werden, aber haben sie das nicht schon lange hinter sich?