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    Kaufmann Frust
    Im Blau

    VÖ: 21.04.2023 | Label: My Favourite Chords
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 362
    8 / 12
    Kaufmann Frust - Im Blau

    Dazwischen. Noch nicht ganz Morgen, nicht mehr ganz Nacht, alles ein Dunkel der Ungewissheit. Kaufmann Frust malen die Zukunft nicht schwarz, sie malen sie tiefblau.

    Es ist ein Gefühl des Schwebens, dass die vier von Berlin und Stuttgart aus operierenden Indie-Grübler Kaufmann Frust auf ihrem neuen Album heraufbeschwören. Ein Schweben jedoch, wie unter einer besonders schweren Decke geborgen. Wie im Übergang zwischen zwei Lebensphasen, wenn die Befreiung Leichtigkeit verheißt und das Sicherheitsbedürfnis einen zu lähmen droht.

    Dancefloor und Ohrensessel werden eins in dieser Musik, die treibenden, von muskulösen Basslines getragenen Post-Punk so sehr atmet, wie sie Raum lässt für zirpende Synthesizer und New-Wave-Beats. Die Inhaltsschwere von Songs wie dem kühl marschierenden Opener „Pausenraum“ kann niederdrücken. Doch Kaufmann Frust gelingt es immer wieder, die Bürden des Seins mit einem tröstlich schimmernden Flair zu verbinden, denn bei aller Last vergessen sie nie, was Groove meint.

    Und wenn die Band wie in „Kinder“ oder dem Titelsong plötzlich klingt wie eine melancholische Dark-Wave-Version von Kajagoogoo, wird die ganze Kraft ihres musikalischen Vokabulars gebündelt. Kajagoogoo? Ja, richtig gelesen. Die Kajagoogo der späteren Schaffensphase wohlgemerkt. Denn das so drahtige wie sentimentale Melodieverständnis eines Nick Beggs durchweht hier jede Note. Zufall? Absicht? Oder irgendwas dazwischen? Völlig egal, denn es ist vor allem eines: Wohltuend und gut.

    Das steckt drin: Gewalt, Kettcar, Slut

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