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    CVC
    Get Real

    VÖ: 13.01.2023 | Label: CVC/Secretly Canadian/Cargo
    Text:
    CVC - Get Real

    Ihren grandiosen US-Roots-Rock haben CVC in einem Kaff in Wales erdacht und eingespielt.

    Klingt fast wie ein Witz, ist aber so: Die beiden Gitarristen der walisischen Band CVC heißen mit Nachnamen Bassey und Bradfield und sind tatsächlich mit Shirley Bassey und James Dean Bradfield (Manic Street Preachers) verwandt, wenn auch nur entfernt. Dennoch liegt der Gag auf der Hand, Wales als eine Art britisches Saarland zu betrachten, in dem nicht nur jeder jeden kennt, sondern man auch miteinander verwandt ist. An dieser Stelle endet der Witz und die Verehrung beginnt: Anders als aus dem Saarland kommt aus Wales eine Vielzahl grandioser Band. Viele von ihnen eint die Eigenart, sich musikalisch nicht um das zu kümmern, was in London oder Manchester angesagt ist, sondern eigene Wege zu gehen. Das Sextett CVC folgt dieser Tradition. Die Abkürzung steht für Church Village Collective. Das Kirchendorf Church Village, gelegen nord-westlich von Cardiff, ist die Heimat der Band, gut 5.000 Menschen leben hier, alles ist zu Fuß erreichbar, man hat seine Ruhe, manchmal mehr, als einem lieb ist. CVC machen aus dieser Abgeschiedenheit – ganz nach walisischer Tradition – das Beste. 2019 gründet sich die Band, seitdem bastelt sie an einem Sound, der wie aus der Zeit gefallen scheint. Wer nicht wüsste, dass CVC aus einem Kaff bei Cardiff stammen, würde viel Geld auf eine Herkunft aus den USA verwetten. „Get Real“ ist nach einer EP das erste Album der Band, es klingt aber so reif, dass man kaum an ein Debüt glauben mag. Beeinflusst sind CVC von Westcoast-Rock-Bands mit ihren sonnigen Harmonien aus dem Laurel Canyon, aber auch die Americana-Virtuosen von The Band haben ihre Spuren hinterlassen. Dass die erste Single – ein stampfender Soul-Rock-Track mit minimalen Disco-Anleihen im Refrain – den Titel „Good Morning Vietnam“ trägt, passt ins Bild. Auch der Song „Music Stuff“ verrät viel über den Ansatz dieser Band: „Get Real“ klingt nach einem Album, das die Musik ganz selbstverständlich zur wichtigsten Sache der Welt erklärt und dementsprechend ernst nimmt. Die Band meint selbstbewusst, dass sie rasch große Arenen füllen will, auch vom Privatjet mit Bandlogo ist die Rede. Klar, das ist 2022 Ironie. Andererseits ist es großartig, in dieser Zeit eine Band vorzufinden, die noch an das große Heilsversprechen einer Bandgründung glaubt – und alles dafür tut, dass es vielleicht doch wahr wird. Warum auch nicht? Das erste Album der Kings Of Leon war vor 20 Jahren eine ähnlich coole, nerdige und großartige Roots-Rock-Platte. Der Rest ist Geschichte.