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    Gorillaz
    Cracker Island

    VÖ: 24.02.2023 | Label: Parlophone/Warner
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 360
    Gorillaz - Cracker Island

    Auf „Cracker Island“ widmen sich Gorillaz überwiegend melancholischen Zwischentönen. Auf tanzbaren Pop und spektakuläre Features muss trotzdem niemand verzichten.

    Mal angenommen die neue Gorillaz-Platte wäre ein Club: Eine steife Disco Brise zöge durch den sonnengefluteten Dancefloor, der wahlweise glitzernde oder träumerische Big-Room-Pop würde mal Richtung Mainfloor, mal auf den zweiten ziehen, dann wieder auf die gemütliche VIP-Sofaecke, in der man bei Champagner und Schnittchen der Zustand der Welt beklagte. Dieses Mal allerdings mit weniger Feature-Gästen als zuvor.

    In Form einer LP kommt dabei ein stringentes Album heraus, das zwar keinerlei Respekt vor Genregrenzen zeigt, aber trotzdem stimmig daherkommt. So stehen auf der Platte grimmige Discobiester neben träumerischem Pop, Pianoballaden neben Synthie-verhangenen Electronica-Perlen, nebst dezent eingesetzten Ausbrüchen aus der Grundidee. Die Songs hängen durch ihre Grundstimmung zusammen und weniger durch ihre Kohärenz, was auch bei den Features zu hören ist. Latin-Pop-Sternchen Bad Bunny gelingt es, seinem sonnigen Timbre melancholische Momente zu entlocken, die lebende Legende Stevie Nicks sorgt für einen der tanzbarsten Momente der Platte. Tame Impala und Bootie Brown grooven in „New Gold“ gekonnt, während Beck gemeinsam mit Damon Albarn für einen melancholischen Abschluss sorgt: „In Possession Island“ zeigen beide ihr feines Gespür für besondere, aber doch universell greifbare Gesangsharmonien. Ein hübsches Kleinod von Song, das in der peinlich großen Wahrheit „We’re all in this together ‚til the end“ endet. Kleiner geht’s bei den Gorillaz 2023 nicht. Denn auch auf „Silent Running“, wird nach, Achtung Weltschmerz, einer neuen Welt gesucht und „No way out“ beklagt.

    Waren Gorillaz Anfang der 2000er noch ein Hundeschnauzen-cooles, fiktives Kunstfiguren-Ensemble aus der Postapokalypse, schwingen sie sich auf „Cracker Island“ seufzend aufs Pferd, reiten in den Sonnenuntergang und der allzu real werdenden Dystopie davon. Selbstredend kann es keine Gorillaz-Platte ohne Hit geben. Diese Rolle kommt der ersten Single „Cracker Island“ zu. Eine grimmige Synthie-Line fräst sich ins Ohren, bevor sich unter der Obhut von Ausnahmebassist Thundercat ein funky House-Track herausschält. Ein echter Hit, der ordentlich schiebt. Nun könnte man den Spielverderber geben und die schon sehr zuckrige Interpretation des eigenen Sounds ansprechen. Oder die muskulös geratene Produktion. Ändert aber nix dran, dass „Cracker Island“ ein ziemlich gutes Popalbum ist.

    Das steckt drin: The Avalanches, Damon Albarn, Foster The People

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