Mutter
Nazionali

Nach dem allorts mit größter Verwirrung aufgenommenen Ausflug in die halbfröhliche, aber wohlbedachte Welt des seichten Hörgenusses von „Hauptsache Musik“ kommt mit „Nazionali“ die Rückkehr zur gewohnten, beliebten, geschickt unterproduzierten Mutter-Schlürfwalze. Dazu gibt`s obendrein noch das wunderbar-häßlichste Cover in der Geschichte des Plattenrausbringens. Herzstück oder zumindest Konstante ist der immer wieder kurz hingebollerte Einzeiler „Küß die Hand die Dich schlägt“, mal schneller, mal nicht. Meint der das so? Max „Gandhi“ Müller? Ist das purer Zynismus? Oder weder noch? Ansonsten die gewohnt gute Lärmhölle, aus der Müller seine filigranen Alltagsbetrachtungen mit menschenliebender Grundtendenz in griffiger Sprache brüllspricht. Nachdem ich vor einiger Zeit oft tagelang Mutter-Ohrwürmer wie „Und die Erde…“ trällernd durch die Gegend gerannt bin, ist dies wieder weitgehend gesangsmelodie-freie Zone, was mich erleichtert. „Schmerz, der so süß ist, der so selig macht, daß man leiden will“. Gebrauchsanweisung im Produkt enthalten.