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    Anti-Flag
    Lies They Tell Our Children

    VÖ: 06.01.2023 | Label: Spinefarm/Universal
    Text:
    Schönheit
    Anti-Flag - Lies They Tell Our Children

    Klassentreffen, aber mit Molotow-Cocktails in den Händen – für ihr 13. Album ziehen Anti-Flag mit acht namhaften Gästen zur nächsten Demo. Der Clou: Ob mit oder ohne Feature, das Quartett klingt plötzlich so dringlich wie ewig nicht mehr.

    Genau das ist es auch, was die Band knapp 30 Jahre nach ihrem Start nicht unangenehm werden lässt: Ihr Widerstand ist weder starr noch vorhersehbar, sondern immer in Bewegung. Und das sowohl musikalisch als auch inhaltlich. Widerstand gegen Autoritäten, rechte Strukturen und natürlich den Kapitalismus sind nicht zwischengestreut, sondern das Gerippe der vielen Oh-Oh-Chöre und schnellen Riffs. Natürlich warten diese Markenzeichen auch auf „Lies They Tell Our Children“ auf die Hörenden, generisch wird es trotzdem nicht. Das liegt zum einen an den eingangs erwähnten Gästen. Da wäre etwa das Dreiergespann aus dem schnellen „Modern Meta Medicine“ mit Jesse Leach von Killswitch Engage, dem Sum-41-Gedächtnisstück „Laugh. Cry. Smile. Die.“ mit Shane Told von Silverstein und dem mit 2000er-Vibes getränkten „The Fight For Our Lives“ und den beiden Gästen Tim McIlrath von Rise Against und Brian Baker von Bad Religion, das typische Anti-Flag-Hymnen auf den Tisch zaubert. Es geht aber auch abwegiger: Singer/Songwriter Tré Burt veredelt „Shallow Graves“ mit einem ungewohnten Grassroots-Ansatz. Anti-Flag klangen außerdem nie jünger als in „Imperialism“, bei dem Ashrita Kumar von Pinkshift aushilft, und „NVREVR“ mit Stacey Dee von Bad Cop/Bad Cop, aber auch nie älter als im Flogging-Molly-Klon „Victory Or Death“ mit Campino. In der Tat: hitverdächtiges Namedropping. Die Tracklist bietet aber noch weitere Lehren: Anti-Flag lassen nicht nur die offensichtlichen weißen Cis-Männer mitprotestieren, sondern Worten auch Taten folgen. Und schön, dass trotz der Diversität Album- statt Mixtape-Charakter zwischen den Takten steckt. Dafür sorgt ein Grundgefühl, das intensiver nicht sein könnte: Wut. Anti-Flag klingen nihilistischer, zorniger, direkter als auf ihren vorhergehenden Veröffentlichungen. Dur-Akkorde und spaßiges Mithüpfen sind hier nicht angesagt, genauso wenig wie die Pop-Melodien aus der „American Attraction“-Ära. Dieser dunkle Faden zieht sich durch die Platte wie die bittere Galle, die Justin Sane besonders zielgerichtet im schallenden „The Hazardous“ ausspuckt. Im „Closer Only In My Head“ geht es den aus vielen Perspektiven besungenen „Foundations born of hate“ an den Kragen – und man ist selbst überrascht, wie gerne man diese auch 2022 gemeinsam mit Anti-Flag einreißen möchte. Altern in Punk-Würde sollte genau so aussehen.

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