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    The Beths
    Expert In A Dying Field

    VÖ: 16.09.2022 | Label: Carpark/Indigo
    Text:
    The Beths - Expert In A Dying Field

    Schwieriges drittes Album? Von wegen! The Beths liefern nach zwei tollen Platten eine noch nachhaltigere Version ihrer Sommermusik für Melancholiker ab.

    Viel ändern The Beths auf „Expert In A Dying Field“ nicht an ihrer Formel aus dynamischem, aber nicht zwangsläufig lautem Indierock und Power Pop mit sonnigen Gesangsharmonien und schlauen Texten. Dennoch sind die Neuseeländer keine Wiederholungstäter. Es mag auch am pandemiebedingt veränderten Schreibprozess des Quartetts gelegen haben, vor allem aber ist Frontfrau Elisabeth Stokes eine zu gute Beobachterin der Entwicklungsprozesse in ihrem Kopf und ihrem Umfeld, um nur zurückzublicken. Lieber verbindet sie die Vergangenheit mit dem Jetzt in einprägsamen Sätzen wie in „I Told You That I Was Afraid“: „I’m not getting taller anymore/ So everytime I fall/ It’s the same distance as before.“ Es ist die Kombination aus klugen Beschreibungen in einfacher Sprache und eingängigen, aber nie plumpen Melodien, die The Beths vom Gros ähnlicher Bands abheben. Best Coast haben das auf ihrem aktuellen Album ganz ähnlich gemacht, The Beths machen es besser – auch weil sich Worte und Melodien nicht so schnell abnutzen. In „Your Side“ singt Stokes: „Don’t cry/ I’m on the next flight/ To be by your side.“ Nur der größte Zyniker wird sich im Kontext von „Expert In A Dying Field“ daran stoßen, alle anderen freuen sich, dass sich auch 2022 noch Indiebands trauen, unverkopft von Liebe zu singen. Was nicht heißen soll, dass The Beths eine Bauch-Platte aufgenommen haben. Die Arrangements sind noch durchdachter als bisher. Wohl dosiert und an den genau richtigen Stellen setzt die Band Punk- und Fuzz-Kanten ein, etwa in „Silence Is Golden“. Hier kommt auch noch eine gehörige Portion Ironie dazu. Denn im lautesten Song der Platte geht es um Stress und Ängste, die durch Lärm getriggert werden. In „Best Left“ schreit gar die gesamte Band die letzten fünf Wörter von „Some things are best left to run“. Auch der Groove ähnelt mehr einer Post-Hardcore- als einer Power-Pop-Band. Aber The Beths arrangieren Melancholie und Aufbruchstimmung lieber luftig als laut, damit es auch jeder raushören kann. Die Botschaft des Albumtitels übermitteln sie mit einem schlichten Video zum Titelsong auf gewohnt charmante Art. Während die Band in einer Wohnung voller nostalgischen und kitschigen Krams spielt, geht ein rundlicher Mann unbeirrt seinen alltäglichen Aufgaben nach: an alten Geräten schrauben und löten, zwischendurch den antiquierten Plattenspieler anschalten und mit Kaffee in der Hand vom Balkon aus der Welt ein Lächeln schenken. Ein echter Experte auf gleich mehreren aussterbenden Gebieten.

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