Dabei könnte man schnell dem Trugschluss erliegen, hier würde wieder eine weitere Band ihren jugendlichen Elan in knackigen Indierock packen, der aber auch schnell wieder vergessen ist. Klar, die Songs des ersten Berries-Albums verfügen über ein konstant hohes Energielevel. Aber nebenbei machen Holly (Gitarre/Gesang), Lauren (Bass) und Lucie (Schlagzeug) ihrer Abneigung gegen allzu einfache Songstrukturen, Takte und Riffs deutlich. Das Motto der Platte: Riot Grrrls im Herzen, Math-Rock-Gefrickel in den Fingern. So klingt schon der Opener „We Are Machines“, als hätten sich Bloc Party und Sleater-Kinney im Moshpit getroffen, bei „The Expert“ kommen sie den Frickel-Riffs von Biffy Clyro sehr nahe und „Spiral“ erinnert in seiner vertrackten, aber doch lässigen Attitüde an Orchards. Das ist mal mehr Grunge („Wall Of Noise“), mal mehr breitbeiniger Rock der Marke Halestorm („Siren“), aber im gleichzeitig beeindruckenden und charmanten Strom der Platte vergisst man solche Nuancen sowieso schnell. Mit der sich windenden Riff-Melancholie von „Grow“ deuten die drei Brit:innen außerdem an, dass noch mehr in ihnen steckt als Four to the floor – aber das ist eine Geschichte für die nächste Platte.