My Diligence
The Matter, Form And Power

„The Matter, Form And Power“, das vierte My Diligence-Album, entstand in der eingespielten Trio-Besetzung, anders als auf dem Vorgänger „Sun Rose“ (2019) erweitern die Belgier ihre Sludge-Substanz aber fast in jedem Song um eine Kulisse aus Leads und konstantem Dröhnen im mittleren Bereich. In den Worten der Band: „melodische, psychedelische Doom-Stilistiken“, objektiv betrachtet nichts weiter als Post-Rock-Werkzeuge zur Öffnung des Himmels über dem Dreck. Daraus ergeben sich interessante Gegensätze, wie im zentralen Stück „Celestial Kingdom“, das als Post-Metal beginnt, im Mittelteil deliriert und über den Wechsel von Klargesang zu Growls zum Ende hin Torche-artigem Sludge ähnelt. An anderer Stelle preschen My Diligence für ihre Midtempo-Verhältnisse voran: „Sail To The Red Light“ und vor allem das Schaum-vorm-Mund-Finish von „Embers“ vermitteln die im Albumtitel versprochene Energie adäquat. Glückwunsch dazu. Abstriche aber beim Rest, denn obwohl sich die sieben Stücke auf „The Matter, Form And Power“ nicht sperrig geben, bleibt verblüffend wenig von ihnen hängen. Dass dem überlangen Closer „Elasmotherium“ wiederum alles aus dem Albumtitel fehlt, trübt den Gesamteindruck ebenfalls. Mit ein bisschen Mut zur Schere wäre mehr drin gewesen, wenn auch nur in Gestalt einer EP.