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    Anthony Green
    Boom. Done.

    VÖ: 22.07.2022 | Label: Born Losers/Import
    Text: Florian Zandt/Jonas Silbermann-Schön
    Anthony Green - Boom. Done.

    Vier-Ohren-Test

    Auf „Boom. Done.“ muss sich Anthony Greens Stimme mit Bläsern ums Rampenlicht streiten. Davon profitieren aller Parteien. Mit einem Songitel wie „I Don’t Want To Die“ kann wohl jede:r etwas anfangen. Vor dem Hintergrund von Anthony Greens Drogensucht, die nach zahlreichen Rückfällen tatsächlich zu einer lebensgefährlichen Überdosis mit achtminütigem Herzstillstand führt, bekommt dieser Satz allerdings ein ganz anderes Gewicht. Verständlich, dass der Sänger seine Erfahrung in einer Schnellschussplatte verarbeitet und sich seine Ängste von der Seele schreibt. Musikalisch ist „Boom. Done.“ dabei abseits von den schon erwähnten Konstanten erstaunlich abwechslungsreich. Gefälliger Start-Stop-Indierock wie in „Center Of It All“ trifft auf die verhallte Akustikballade „2022“ trifft auf die Jazz-Anleihen von „Maybe This Will Be The One“. Obwohl es sich stellenweise anbieten würde, tritt Green allerdings das Gaspedal nie komplett durch, auch wenn er es etwa in den Shouts von „I Don’t Want To Die“ andeutet. Klar fehlt es der Platte an manchen Ecken an Politur. Aber wer hier Perfektion erwartet, sollte den Albumtitel noch mal genauer lesen. „Boom. Done.“ ist eine Momentaufnahme, Katharsis, musikgewordene Therapie – und genau auf dieser Ebene funktioniert die Platte ziemlich gut.

    9/12 Florian Zandt

    Ach, wäre „Boom. Done.“ nur der gnadenlos überladene Alptraum eines Albums, als der er sich verkauft. Aber der Gesang … Anthony Green und sein Helium-befeuertes Falsett fühlen sich nur noch in den höchsten Sphären so richtig wohl – Greta Van Fleets Schreihals Joshua Kiszka lässt grüßen. Nach bald 20 Jahren als Sänger von Circa Survive ist das jedoch hinreichend bekannt. Dass dieses Krakeelen generell absolute Folter sein kann auch. Sei’s drum. Im atmosphärischen Lagerfeuer-Emo von Solo-Anläufen wie „Would You Still Be In Love“ oder „Pixie Queen“ hielt sich Green mit den ganz schrillen Tönen noch zurück. Das tut er netterweise auch zu Beginn von „Boom. Done.“. Doch der weitläufige Art-Rock in „So It Goes“ und der angejazzte Crooner „Maybe This Will Be The One“ sind lediglich Finten von Green, die in Radio-Pop-Fallen der übelsten Sorte wie „Center Of It All“ führen. Dort blubbern die Owl-City-Synthies über all die Trompeten und Greens gefühlsduseliges Gesäusel. Spätestens, wenn er in „Don’t Dance“ behauptet, „I don’t dance, the world around me spins like a tornado“, und nochmal am Helium-Ballon zieht, wird klar, dass hier sehr wohl getanzt wird – und zwar zusammen mit Harry Styles. Wie da Greens lebensbedrohliche Überdosis und seine frisch diagnostizierte bipolare Störung als thematischer Unterbau reinpassen? Gute Frage.

    5/12 Jonas Silbermann-Schön

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