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    Dalbello
    Whore

    VÖ: 30.11.1999 | Label: Spin/EMI
    10 / 12

    4-Ohren-Test

    Prongs Basser Paul Raven eröffnete mir unlängst beim Interview, daß es eigentlich nur eine einzige Künstlerin gibt, die er bedingungslos gut findet: Lisa Dal Bello. Was der alte Griesgram an der Kanadierin mit der variablen Stimme mag, hat er allerdings nicht verraten. Mir gefällt besonders ihre unwiderstehliche Art, unschöne Sachen lässig auszusprechen („Whore“), hymnische Songs ohne Bombast zu arrangieren („Eleven“) und auch mit sparsamer Instrumentierung eine dicke Gänsehaut hervorzurufen („Falling Down“). Nach fast zwanzig Jahren im Geschäft scheint ihre Leidenschaft für die Musik kein bißchen gelitten zu haben, im Gegenteil, es macht ihr immer noch einen Höllenspaß („Yippie“) . Manche meinen, daß die schrägen Diven Liz Phair oder P.J. Harvey Dalbello locker in die Tasche stecken, doch als Gegengewicht zum neuen Fräuleinwunder um Alanis Morissette und Co. kann eine `richtige Frau` mehr überhaupt nicht schaden.

    10

    Dalbello hat ihre Vergangenheit und die ist, sofern man denn irgendwie als alternativ gelten möchte, nicht unbedingt die rühmlichste. Als Solo-Künstlerin hat sie bereits drei betont weiblich betitelte Alben zu verantworten („Womanfoursays“, „She“ und jetzt eben „Whore“), als Sessionmusikerin kann sie auf Kooperationen mit so manch fucking corporate Rockstar zurückblicken. Nun gut, Nena kann man mittlerweile mit Humor nehmen, da muß man sich nicht mehr drüber ärgern. Aber Heart? Oder Bryan Adams?? Da hört der Spaß dann doch ganz entschieden auf. Insofern ist es auch kaum überraschend, daß „Whore“ ein ganz furchtbar schlimmes Album geworden ist. Das gesamte Material baut auf Dalbellos Stimme auf, die manch eine/r als charismatisch bezeichnen mag, die ich persönlich aber als völlig affektiert empfinde – wie eine verschüchterte Diamanda Galas. Fazit: Dies ist furchtbarer Bombastrock, wie er eigentlich mit den Siebzigern, spätestens mit dem Ende der 80er Jahre hätte begraben werden müssen. Ganz schlimm.

    3