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    Beach Bunny
    Emotional Creature

    VÖ: 22.07.2022 | Label: Mom+Pop/Bertus
    Text:
    Beach Bunny - Emotional Creature

    Panikattacken und Schmetterlinge im Bauch: Das Quartett aus Chicago liefert mit seinem direkt ins Herz zielenden Emo-Pop den Soundtrack für die Wachstumsschmerzen.

    „Entropy“, „Oxygen“, „Gravity“ – in den Songtiteln von Beach Bunny tummeln sich die Naturwissenschaften. Aber natürlich geht es auch auf dem zweiten Album der US-Band um: Gefühle, Gefühle, Gefühle. „Emotional Creature“ eben. Schon auf dem Debüt „Honeymoon“, der das einstige Schlafzimmer-Projekt von Frontfrau Lili Trifilio noch kurz vorm Corona-Ausnahmezustand in die Erfolgsspur schickte, bewegten sich Beach Bunny akustisch wie textlich auf Teenager-freundlichem Coming-of-Age-Terrain: Trifilio sang vom „Dream Boy“ in der Sommernacht, vom Jungen, der nicht zurückruft, und dem Typen, der eine neue Freundin in Kalifornien hat. Dazu spielte das Quartett einen lauten und dennoch anschmiegsamen Emo-Pop-Rock. Mit einem federnden „Oooh-oooh-oooooh, oooh-oooh-oooooh“, stellt Trifilio diesmal im Opener die Zeichen sofort auf Pop, konkreter: Gitarrenpop, Jahrgang 2000. Auch diese Platte pendelt von Herzklopfen zu Herzschmerz und zurück und nimmt die ganze Konfusion dazwischen mit: „Running away through the rain makes your socks wet/ Splitting your heart and your brain makes you feel uncertain.“ Doch nasse Füße, Verunsicherung und das bisschen verzerrte Gitarre werden hinweggeblasen von einem hymnischen Refrain. „With you I breathe again/ Baby, you’re my oxygen“, besingt Trifilio im nächsten Song das beflügelnde Gefühl einer neuen Liebe und sprintet passend dazu mit ihrer Band durch stürmischen Power Pop. „Eventually“, ein so kompakter wie betörender College-Rock-Song, erzählt von einer Panikattacke, Begleiterscheinung der Pandemie, die Trifilio zeitweilig wieder in ihr Elternhaus zurückverfrachtete. „There’s a weight on my back/ Would you take it?“, fragt sie – und ja, das berührt. So ist das nämlich mit Beach Bunny: Besonders komplex wird es selten. Doch kann Direktheit auch ergreifend sein und speziell der jüngeren Zielgruppe dürfte Trifilio vielfach aus dem Herzen sprechen. Und während sich die Band manchmal in allzu glatte Hooks vom Schlage Avril Lavigne oder Paramore wirft, gelingen ihr andernorts zwingende Bubble-Grunge-Hymnen und schöne Indiepop-Balladen. Aber Beach Bunny können auch anders: „Gravity“ ist melancholischer Chillwave, „Deadweight“ nimmt im letzten Drittel eine Wendung Richtung Afropop. Im Schlussstück „Love Song“ entschwinden Beach Bunny dann – nach einer Stadion-tauglichen Reprise früherer Songs – im Synthiegeschwängerten Ambient-Dunst. Man könnte auch sagen: auf rosafarbenen Regenwolken.

    weitere Platten

    Honeymoon

    VÖ: 14.02.2020