Belle And Sebastian
A Bit Of Previous

Was waren das noch für unschuldige Zeiten, zu Anfang des Jahrtausends: Andrew Lincoln radelte im Intro der britischen TV-Serie Teachers zur Schule, irgendwo in der Raucherecke lümmelte James Corden herum und dazu lief „The Boy With The Arab Strap“ von Belle And Sebastian als unwiderstehliches Titelthema. 20 Jahre später ist Lincoln ein Ex-Zombie, James Corden ein US-Talkshow-Star, nur Belle & Sebastian sind immer noch – oder sollte man sagen: wieder – ganz bei sich. Ohne den Output der Schotten revisionistisch schmälern zu wollen, bleibt festzustellen, dass sie nach „The Life Pursuit (2006)“ ein bisschen das Momentum verloren haben, auf grandiose Alben mehrheitlich solide folgten. Damit scheint nun Schluss zu sein, schon „Unneccessary Drama“, die erste Single, hatte die Rückkehr zu alter Stärke mehr als nur angedeutet. Der Song ist ein fast schon dreist eingängiger Mundharmonika-und-Claps-Groover auf dem wohlbekannten Grat zwischen honigsüßem Twee, Indie-Swing und einem Schüttelt-die-Arme-gen-Himmel-Chorus. „Prophets On Hold“ schlägt in die gleiche Kerbe, „Reclaim The Night“ neigt sich Richtung Disco, „If They’re Shooting At You“ ist feierlicher Soul, mit Fender Rhodes, Vibraphon und fantastischen Bläsern. Sieben Jahre Albumpause haben Stuart Murdoch und Band gemacht, die hat sich gelohnt. „A Bit Of Previous“ ist ein durchweg großartiges Album.