Mit Supergroups ist es oft so eine Sache. Mal überstrahlen die Namen alles, dann wiederum ist der Spaß der Beteiligten beim Machen größer als der des Publikums beim Hören. Mit Slang verhält es sich dagegen von Beginn an anders. Zum einen ist die Szenedichte in Portland chronisch eh so hoch, dass hier wohl jeder für eine Allstar-Band in Frage kommt, zum anderen ist der Sound auf „Cockroach In A Ghost Town“ so ausformuliert und direkt, dass kaum Zeit für irgendwelche Kontext-Theorien bleibt. Wilder ist zunächst knorriger Neo-Blues mit Sirenengesang, später Glam-Hymne voller Gefühl, „King Gunn“ ein Pophit.“ Hit The City“ klingt, als hätten die Screaming Trees mit Pavement gejammt, „Chipped Tooth“ hackt ins Piano, der Titelsong verbaut cineastische Americana mit Oldschool-Indierock. Zehn Jahre haben Sänger und Gitarrist Drew Grow und Schlagzeugerin und Sängerin Janet Weiss Anlauf genommen, heute zählen Kathy Foster (The Thermals) und Anita Lee Elliot (Viva Voce) zur Band, unter den Albumgästen sind Stephen Malkmus und Mary Timony (Ex Hex). Wer sich jemals gewünscht hat, Arcade Fire hätten nicht den Abzweig mit der Aufschrift „Überfrachtung“ genommen, sich dabei nach den 90ern sehnt, ohne allzu sentimental zu sein – und eigentlich auch für alle anderen –, ist Slang nichts weniger als die kommende Lieblingsband.