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    Psychedelic Porn Crumpets
    Night Gnomes

    VÖ: 22.04.2022 | Label: Marathon Artists/Rough Trade
    Text:
    Psychedelic Porn Crumpets - Night Gnomes

    Wer auch immer diese Night Gnomes sind – sie futtern Crumpets, werfen Halluzinogene ein und posieren als Maskottchen für die nächste australische Psychrock-Safari. Was für ein Trip!

    Mittlerweile liegt die Veröffentlichung des Vorgängers „Shyga! The Sunlight Mound“ (2021) mehr als ein Jahr zurück. Frontmann Jack McEwan nahm sich derweil kaum Zeit durchzuatmen: Seine Ansprüche an die eigene Produktionsqualität sind gewachsen, ohne sich vom bandtypischen Songwriting zu entfremden. Die fünfte Platte entstand im Heimstudio des Bandkopfes in der westaustralischen Stadt Perth. Der Sound bleibt nah am alten Zeug, das gemessen am Maßstab der Psych-Nation Australien kaum abgedrehter hätte seien können. Trotzdem klingt „Night Gnomes“ differenziert genug, um als bislang abwechslungsreichstes
    Psychedelic Porn Crumpets-Album durchzugehen. Schon der Opener „Terminus, The Creator“ rollt mit einer bedrohlichen Kakophonie heran, bis das Fuzz-Pedal und McEwans hallender Gesang einen melodiegetriebenen Song daraus formen. Es ist eine Achterbahn, denn während der Titel auf die eigentlich düstere Atmosphäre einstimmt, durchbricht „Bubblegum Infinity“ die Wolkendecke mit Garage-Pop im Stile von Together Pangea, nur um in der Bridge wieder in Richtung Sturm einzulenken und voll draufzuhalten. In „Lava Lamp Disco“ heult die Mundharmonika von McEwan gerade einmal für vier Sekunden auf, dann übernimmt die E-Gitarre von Luke Parish und setzt ihr Wimmern in wilden Riffs fort. Auffällig ist, dass die Gesangslinien auf „Night Gnomes“ ungetrübter herauszuhören sind, selbst wenn sie sich hinter Schichten aus Reverb verstecken, in tranceartigen Kopfstimmen-Tonlagen à la Weedpecker verbogen werden oder im Schlusstitel „Slinkly Holy Water“ so klingen, als
    hätte ihnen Thom Yorke eine vergessene Radiohead-Demo geschenkt. Das unvorhersehbare Motiv von „Sherbert Straws“, der oszillierende Synthesizer in „Microwave Dave“ sowie der instrumentale Einschub „In Dream Out“ liefern den dramaturgischen Kitt für eine umfassende Platte. Die klassischen Riffs der Single „Bob Holiday“ verblassen im Ausblenden, könnten dank ihres Retro-Charmes jedoch ewig weiterlaufen. Lediglich „Dread & Butter“ reißt einen mit akustischer Fleet Foxes-Romantik aus der Bewusstseinsreise raus und legt im Gegenzug einige zahme Streicher auf. Im Hinterkopf bleibt die alte Geschichte, die Psychedelic Porn Crumpets wären nur McEwans fiktives Universitätsprojekt und (noch) keine echte Band. Am Ende des Titelsongs lachen die namensgebenden Kobolde darüber – so unbehaglich das hohe Gekicher auch klingen soll, vielleicht sind sie sich der Ironie darin bewusst.

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