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    Warpaint
    Radiate Like This

    VÖ: 06.05.2022 | Label: Virgin/Universal
    Text:
    Warpaint - Radiate Like This

    Trotz der flirrenden Texturen ihres Sounds zu strahlen, war schon auf dem Debüt „The Fool“ eine Stärke von Warpaint. Auf seinem vierten Album „Radiate Like This“ gibt sich das Quartett unnachgiebiger als zuvor. Im Auge dieses Sogs verschwimmen auch die Grenzen zwischen den Einzelnen und dem Kollektiv

    „We’re all the same sun/ We’re all our sun too“, stimmen Emily Kokal, Theresa Wayman und Jenny Lee Lindberg in einem dieser unwiderstehlichen Warpaint-Refrains an. Der gehört zum Song „Champion“, erste Single und Opener von „Radiate Like This“, und versetzt mit seinen repetitiven Wellen die Basis der ganzen Platte in Schwingungen. Schon immer bewegte sich das Kollektiv aus Los Angeles im Referenzrahmen zwischen Post-Rock und Dreampop. Auch „Radiate Like This“ kokettiert gleichermaßen mit weiten Sphären und eingängigen Rhythmen. Stichwort Rhythmus: Die vielseitigen Akzente, die Schlagzeugerin Stella Mozgawa mal sehr dringlich, mal flächendeckend setzt, bringen der Platte das Tanzen bei. Bestes Beispiel dafür ist das fordernde Hips, bei dem sich die Stimmen ihrer Polyrhythmik unterordnen und so der Beat zum Chef im Ring wird. Konträr dazu pinselt „Like Sweetness“ in seinen Strophen zunächst düstere Farben an die Wand, um dann im warmen Refrain jegliche Struktur hinter sich zu lassen und schließlich mit unaufdringlichen Streichern im Nichts zu münden. Mal scheinen Warpaint so Haim zu huldigen („Hard To Tell You“), mal lugt der verhuschte Sound von Wolf Alice hinter Eiszapfen hervor („Melting“). Vor allem aber malt „Radiate Like This“ in all seinen Schattierungen mit Mantra-artigen Texten über starke Bindungen und behaglichen Flächen eine wohlige Wärme auf Bauch und Herz. Von „There’s so much left I’d like to show you“ (Stevie) bis zu „I’ll wait forever/ You are not alone“ („Like Sweetness“) zieht sich eine Grundhaltung durch die Platte, die den starken sozialen Abstoßungseffekten der vergangenen Jahre eine hoffnungsvolle Antithese entgegensetzt. Ein wenig unmittelbarer als zuvor laufen so ungewöhnlich viele Stücke auf einen schnell sitzenden Refrain hinaus, auch wenn Warpaint ihren Songs weiterhin viel Luft zum Atmen und sie in gewohnter Manier ausfasern lassen. Zwischen dem Melancholie-Tiramisu von „Trouble“ und den unheilvollen Synthesizern von „Proof“ zeigt die Band auf, mit welcher Bandbreite an Stimmungen sie 2022 aufwarten kann. Über die vielseitigen Etappen ihrer Reise hinweg strahlt die unverkennbare Wärme in den Songs des Quartetts umso stärker. Der Gemeinschaftsarbeit bei Gesang, Text und Komposition sei Dank.

    weitere Platten

    Heads Up

    VÖ: 23.09.2016

    Warpaint

    VÖ: 17.01.2014

    The Fool

    VÖ: 29.10.2010