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    Ghost
    Impera

    VÖ: 11.03.2022 | Label: Spinefarm/Universal
    Text:
    Platte des Monats
    Ghost - Impera

    Die Süße schwarzen Honigs: Die satanischste Feelgood-Band der Welt geht den Weg Richtung Hookline-Olymp konsequent weiter. Dabei verblüffen Ghost mit einem Ernst, der den gewohnt zuckrigen Songs eine bittersüße Dunkelheit verleiht. Aufstieg und Fall sind die Themen. Doch für die Schweden führt der Weg nur nach oben.

    Aus dem 14. Jahrhundert und den grimmigen Geschichten von der Pest, die Frontmann und Mastermind Tobias Forge und seine anonymen Nameless Ghouls 2018 auf dem Grammy-Kandidaten „Prequelle“ besangen, reisen Ghost vorwärts in der Zeit. Reiche entstehen und fallen im Laufe des Albums, verschlagene Gestalten erklären sich zum Messias und gehen in Schande unter, Prophezeiungen werden ausgestoßen und überhaupt ist alles der Apokalypse zugewandt. Was sich wie ein Auszug aus den Abendnachrichten liest und für Ghost nicht unbedingt thematisch fremdes Terrain ist, ergießt sich hier in Songs, die sonnige Melodik und Abgründe so entschlossen zusammenführen, dass man sich fürsorglich an die Hand genommen und verraten zugleich fühlt. Denn so ist es mit den verführerischen dunklen Mächten: Sie locken mit Verheißung und hinterlassen Gram. Aber immer her mit den Sorgenfalten, wenn sie einem mit solch funkelnder Hingabe auf die Stirn musiziert werden.

    Nach dem wunderschön austarierten „Imperium“, das sich vom Akustikgitarren-Intro zum pompösen Mini-Instrumental auftürmt, lockt das beschwingt rockende „Kaisarion“ auf die heißeste Tanzfläche in den Schwefelklüften. Treibende Riffs, feuriges Uptempo, faustreckende Hymnik: nie war diese mitunter so schwerblütige Band näher am kalifornischen Leichtsinnsgefühl des poppigen Rock’n’Roll. Bevor jedoch die Krypta zur knallbunten Halfpipe umgeschliffen wird, fächert das ebenfalls zügig marschierende „Spillways“ das vertraute Blatt des Ghost-Tarots auf und nimmt gefangen mit perlenden Blue-Öyster-Cult-Keyboards, Boston-Gitarrenschmelz und Abba-Harmonik. Die Singles „Call Me Little Sunshine“ und „Hunter’s Moon“ werden die Luftigkeit ein wenig und düstern gemessenen Schrittes die bis dahin frivole Atmosphäre ein. Wobei besonders „Hunters Moon“ mit diesem herrlich klebrigen Pre-Chorus und den himmelstrebenden Synthie-Hooks in Kombination mit einigen verdammt muskulösen Riffs schon als Blaupause des typischen Ghost-Songs gelten kann. Eine Heaviness, die „Watcher In The Sky“ aufnimmt, und sich so langsam die Dramaturgie von „Impera“ herausschält.

    Markiert vom Horror-Soundtrack-Zwischenspiel „Dominion“ eröffnet der aggressive Groover „Twenties“ einen Abschlussreigen an Songs. Unter denen wirken die Ballade „Darkness At The Heart Of My Love“ und
    vor allem der potenzielle Hit „Griftwood“ fast gewöhnlich, bis – eingeleitet von der unnötigen Keyboardspielerei „Bite Of Passage – Respite On The Spitalfields“ ausladend und grüblerisch nicht nur das gesamte
    Schaffen von Ghost zusammenführt, sondern, wie sich erahnen lässt, einen Ausblick auf das gibt, was hiernach kommen mag. Wie die doomige Gothic-Version eines Meat-Loaf-Epos beschließt dieser nur vordergründig zurückgenommene Song ein Album, das dieser einzigartigen Band endgültig Superstar-Status bescheren dürfte. Ein Album aber auch, dem mit einer Überraschung nachzufolgen ratsam wäre, will man eine liebgewonnene Formel nicht gänzlich auserzählen.

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