Als sich Jordan 2018 mit ihrem Debütalbum „Lush“ in die nicht abreißende Serie junger, spannender Songwriterinnen einreihte, wurde besonders die Reife der kaum 19-Jährigen gepriesen. Seitdem hat die Songwriterin aus Maryland nochmal reichlich Lebenserfahrung getankt: früher Erfolg, ein gebrochenes Herz, ein Aufenthalt in der Entzugsklinik. Und das hört man auf dem Liebeskummer-getränkten „Valentine“. Post rehab Ive been feeling small/ Got money, I dont care about sex, singt Jordan da und bemüht sich, den alten Indierock-Sound hinter sich zu lassen oder ihn zumindest zu erweitern, etwa mit Synthesizern und 80s-Pop-Anleihen. Das funktioniert recht gut im zitierten „Ben Franklin“ oder im Titelsong, dessen ambientes Intro plötzlich einem großen Gitarren-Refrain Platz macht. Es treibt aber auch Blüten, wie im Fall des entfernt an Prince erinnernden „Forever (Sailing)“. Auch der Einsatz von Streichern ist nicht immer treffsicher: Während die Akustikballade „Light Blue“ anrührt, greift das Schlussstück „Mia“ tief in den orchestralen Schmalztopf – die Las-Vegas-Showbühne vorm geistigen Auge ist da fast greifbar. Letztlich stehen Jordan die sehnsüchtigen Indierock-Songs immer noch am besten, siehe „Headlock“ und „Glory“. Und auch die Country-Ode „c.et al.“ passt zu ihr. Jordan ist eine super Gitarristin, vielleicht sollte sie sich einfach auf ihre Stärken verlassen.
weitere Platten
Habit (EP-Reissue)
VÖ: 24.06.2019
Lush
VÖ: 08.06.2018