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    Zement
    Rohstoff

    VÖ: 09.07.2021 | Label: Crazysane/Broken Silence
    Text:
    9 / 12
    Zement - Rohstoff

    Meins, deins, Grenzen ziehen und am Ende doch gerne teilen: Zement umarmen auf ihrem dritten Album alles, ohne sich irgendwem an die Brust zu werfen.

    „This is mine, this is yours“, lautet der programmatische erste Satz der Single „Goa“, der auf „Rohstoff“ gleich zu Beginn immer wieder rezitiert wird. Text ist rar in der Musik der beiden Neo-Krautrocker, aber wenn sie Zeilen wie diese einflechten, fügen sie ihrer eh schon vielschichtigen Musik eine ganze Menge weiterer Bezüge hinzu. Nicht das Trennende steht dabei im Fokus, sondern die Fusion. Wie der den Bandnamen inspirierende Baustoff es verspricht, zerreiben Zement ihre Einflüsse zu einem feinen Staub und vermengen diesen unter Zugabe von viel naiver und unverstellter Liebe zu einem neuen Ganzen, das Solidität und Formbarkeit gleichermaßen feiert. So strikt getaktet Christian Büdel sein Schlagzeug im klassischen Motorik-Beat marschieren lässt, so gerne löst er diese Geradlinigkeit auch wieder auf. Jazz-Synkopen wirbeln unversehens die Nüchternheit des dominierenden 4/4-Takts durcheinander und reiben sich an Philipp Hagers Gitarre, die kaum mehr als solche zu erkennen ist und mit den Synthesizern im Effektnebel aufgeht. So wird die zunächst klare Struktur ihrer Songs zu reinem Sound, aus dem sich die nächste Sequenz, der nächste Akkord schälen. Zement ist ein Mehl, das Festungen formen kann. Zement ist aber auch eine Band, die Ernst und Spiel zugleich ist. Feinheit, Härte und Freiheit haben beide gemeinsam.