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    Liars
    The Apple Drop

    VÖ: 06.08.2021 | Label: Mute/Rough Trade
    Text:
    Liars - The Apple Drop

    Nach verschiedenen Verzettelungen in der Vergangenheit kommen Liars mit einem so abgründigen wie intimen Album zurück. Für Angus Andrew folgt die Reise ins Ich dem Titel einer früheren LP: „Drum’s Not Dead“.

    Das Schlagzeug ist nämlich das, was „The Apple Drop“ wie ein Skelett aufrechterhält, das für Struktur sorgt, wo sie in Gefahr geraten könnte. In dem Album lauert eine latente Gewalttätigkeit, die sich überall dort versteckt, wo zwischen Andrews gespreizter Stimme und den gruselig gezupften Geigen oder dem ominösen Piano dunkle Nischen bleiben. Also fast überall. Nominell geht die Platte mit dem selbsterklärenden The Start los, aber so richtig programmatisch wird es erst mit dem zweiten Stück, „Slow And Turn Inward“. So wie Doris Lessings Roman Anweisungen für einen Abstieg zur Hölle die Formel „Der einzige Weg führt nach innen“ vorangestellt ist, möchte auch der Liars-Sänger die Platte als innere Geisterbahn verstanden wissen. „Die Musik, die ich machen will, ist weniger linear“, sagt er. „Ich fand die Schönheit im Unperfekten, das auch die Natur auszeichnet.“ Andrew vergleicht „The Apple Drop“ mit einem Science-Fiction-Werk, das vom Sound her „so groß und breit wie möglich“ sein soll. Tatsächlich überrascht das Album zunächst durch seine konventionelle Instrumentierung. Neben Schlagzeug, Percussion, Keyboard und einer Menge Raum kommt meistens nur noch ein Extra-Instrument zum Einsatz wie etwas Fleisch auf die Knochen. In der abgedunkelten Atmosphäre entstehen dann vielfältige Mutationen. Die Single „Sekwar“ wäre auch auf dem aktuellen Arab Strap-Album nicht fehl am Platze, „Star Search“ klingt dagegen wie ein paranoider Trauermarsch, für den man einen jungen Klavierschüler entführt und an sein Instrument gekettet hat. Doch wo die vorherigen Liars-Alben in erster Linie fordernd waren, gibt „The Apple Drop“ auch etwas zurück. Der Albumtitel soll auf Isaac Newtons geniales Mittagschläfchen im Obstgarten anspielen, denn auch bei Andrew wurde während der Entstehung der Platte angeblich eine philosophische Glühbirne angeknipst. Dabei geht es um Struktur und ihre Auflösung, um die Unausweichlichkeiten des materiellen Universums und um die kosmische Balance, die sich in der Losung „Der Anfang ist das Ende, und das Ende ist der Anfang““ spiegelt. Das muss man aber nicht alles mitdenken und schon gar nicht versuchen, aus den verklausulierten Texten herauszulesen, denn „The Apple Drop“ funktioniert in erster Linie als klangliches Abenteuer, für das keine Ausrüstung nötig ist. Ganz nach dem Motto: Wer die Höhle betritt, ist schon ein Höhlenforscher.

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