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    V.A.
    Songs Of Townes Van Zandt Vol. III

    VÖ: 22.04.2022 | Label: My Proud Mountain/Cargo
    Text:
    V.A. - Songs Of Townes Van Zandt Vol. III

    Zum dritten Mal tragen drei Interpret:innen die Songs der früh verstorbenen Singer/Songwriter-Legende Townes Van Zandt mittels Coverversionen in die Welt. Dabei wagen sie sich weiter vor denn je – mit Erfolg.

    Wäre es gerecht zugegangen, der Name Townes Van Zandt würde heute landauf, landab mit der gleichen Ehrfurcht ausgesprochen wie der von Bob Dylan oder Johnny Cash. Stattdessen braucht es noch immer Streiter wie das Hamburger Label My Proud Mountain, die das von Schwermut und Melancholie geprägte Werk des Country-, Folk- und Blues-Songwriters neuen Generationen nahebringen. Betrachtet man die bei My Proud Mountain seit 2012 erschienen Cover-Compilations, erkennt man eine Entwicklung: Auf „Songs Of Townes Van Zandt“ (2012) blieben die Metal-Schmerzensmänner Steve Von Till, Scott Kelly (beide Neurosis) und Wino (Saint Vitus) mit rohen Akustikgitarre-Klageliedern nah an den Originalen. „Songs Of Townes Van Zandt Vol. II“ (2014) erweiterte die Formel bereits leicht, mit Mann/Frau-Duetten und etwas reichhaltigeren Arrangements. Der vorliegende dritte Teil traut sich nun noch mehr: Mit Marissa Nadler steht endlich auch eine Frau auf dem Cover, und viele Songs entfernen sich mit Doom- und Ambient-Einflüssen spürbar vom Original. Am weitesten gehen Cave In mit ihren beiden Bandversionen: „The Hole“ verwandelt Frontmann Stephen Brodsky mit seinem dräuenden Sprechgesang über schleppenden Keyboard-Drones in einen klaustrophobischen Trip; „At My Window“ dehnt Industrial-Vibe und Hall-Gesang auf fast acht Minuten – eindrucksvoll, und gleichermaßen fern von den Gitarren-Cave-In und dem Texas-Staub Van Zandts. „Nothin’“ dagegen spielten Brodsky und Gitarrist Adam McGrath bereits 2018 beim Roadburn-Festival live – als Tribut an ihren kurz zuvor verstorbenen Bassisten Caleb Scofield. Desillusioniert, zärtlich, hochemotional. Amenra wiederum entpuppen sich als Meister der Reduktion: Zu spärlichen Akustikgitarren legen die sonst für ohrenbetäubende Abgründe bekannten Belgier in ihren drei Coversongs die gemarterte Seele von Van Zandt frei, seine Anflüge von Country-Schmäh überführen sie in erhaben voranschreitende Trauermärsche. Und Nadler? Arbeitet in „Quicksilver Dreams Of Maria“ ganz nah am Mikro die liebestrunkene Seite Van Zandts heraus und baut ansonsten mit Hilfe von Synthie-Nebel, geschichteten Stimmen und Melodica entrückte Tagträume von Songs, die das Element des Sich-Ergebens in dessen Werk einfangen. Eine kunstfertige Würdigung mit dem nötigen kreativen Mut, die man insbesondere dann genießen kann, wenn man sich schon in das Œuvre von Townes Van Zandt verliebt hat.

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