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    Capra
    In Transmission

    VÖ: 23.04.2021 | Label: Blacklight/Metal Blade/Sony
    Text:
    Capra - In Transmission

    Neuformiert, Sound erfolgreich angepasst. Was nach einer Band vorm fünften Album klingt, haben Capra vor ihrem Debüt abgewickelt. Das hat es in sich.

    2016 von den besten Freunden Tyler Harper (Gitarre) und Jeremy Randazzo (Schlagzeug) gegründet, haben Capra an Bass und Gesang mehrere Besetzungswechsel durchlaufen. Der vom alten Frontmann Lee Hooper zur Krakeel-Sängerin mit dem famosen Namen Crow Lotus war der bisher konsequenteste: Kurz nach Veröffentlichung einer nach der Band benannten Doppel-A-Seite, mit der Lotus ihren Studio-Einstand feierte, war alles, wozu Hooper beigetragen hatte, von Capras Online-Profilen verschwunden. Die beiden Songs, namentlich „Torture Ship“ und „Paper Tongues“, finden sich auch auf „In Transmission“, das so heißt, weil es zum Großteil bereits Ende 2019 fertig war und seitdem aus bekannten Gründen auf den Übertragungsabschluss, also seine Veröffentlichung, wartete. Gerade „Torture Ship“ kann man als Visitenkarte des überarbeiteten Stils der Band aus Lafayette, Louisiana verstehen. In den wilden zweieinhalb Nettominuten treffen sich Metal, Punk und Southern Hardcore auf halber Strecke zwischen Employed To Serve und Pagan, mit deren Sängerin Nikki Brumen Lotus keinen Vergleich scheuen muss. Ergänzt um die Direktheit des Vortrags von Amygdalas Bianca Quiñones und Themenfelder wie sie etwa Sharptooth bedienen, entsteht eine Art angepisster Pep-Talk für Verunsicherte und Untätigkeitsmenschen. Zeilen wie „Rid yourself of the filth of comfort/ Within the strife you’ll find the creature you were truly meant to become“ gehören da nicht mal zu den dringlichsten. Generell macht „In Transmission“ nur selten Gefangene: Die Single „The Locust Preacher“ dreht sich um Schlafparalyse und Nachtangst, andere Songs behandeln häusliche Gewalt, innerfamiliäre Zerwürfnisse und Drogenprobleme. Weswegen Capra, die diese Übel teilweise an den eigenen Leibern erfahren haben, neben ihren normalen Shows regelmäßig auf Benefizfestivals zugunsten psychiatrischer Hilfsgemeinschaften spielen. Nach der knapp halbstündigen Keule dieses Debüts kann man sich jedenfalls lebhaft vorstellen, wie die Band ihre Sache live so intensiv vermittelt, dass es Handeln zur Folge hat. Capras größtes Verdienst bleibt aber, bei allem Engagement und der damit verbundenen Ernsthaftigkeit den Spaß am In-your-face-Core, an abrupten Tempowechseln und Hook-affinen, doch unvorhersehbaren Riffs nicht hintanzustellen. Gezwungen wirkt „In Transmission“ nämlich in keiner Weise – und einem Songtitel wie „Samuriah Carey“ wohnt wohl eher Mogwai-Humor inne als unabänderliches Schwarzsehen.

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