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    Joe Strummer
    Assembly

    VÖ: 26.03.2021 | Label: BMG/Warner
    Text:
    Joe Strummer - Assembly

    Die Compilation „Assembly“ unternimmt knapp 19 Jahre nach Joe Strummers Tod den Versuch, die Essenz des Werks des Sängers und Gitarristen nach The Clash herauszuarbeiten. Das Resultat ist sehr gut durchhörbar, bietet Fans aber wenig Neues.

    Man kann es nicht oft genug betonen: The Clash sind eine dieser unumstößlichen Punk-Ikonen, deren Musik immer neue Generationen beindruckt, auch wenn vom Vibe der Gründerzeit dieses prägenden Genres nichts mehr zu spüren ist. Aber auch Joe Strummers spätere Karriere ist weit davon entfernt, ein müder Abklatsch seiner Hochphase mit The Clash zu sein – vor allem deshalb, weil sie künstlerisch die wahrscheinlich sogar mutigeren und ambitionierteren Ergebnisse abwarf. Gerade die drei Studioalben, die Strummer mit The Mescaleros aufnahm, enthalten eine Reihe von Stücken, die mit Erwartungshaltungen brachen und furios Genregrenzen sprengten – auf eine Weise, für die viele Punkrock-Akteure zu dieser Zeit noch nicht bereit waren.

    Einige Jahre nach Strummers frühem Tod 2002 wurde bekannt, dass er ein emsiger Archivar des eigenen Schaffens war, der Unmengen Tonbänder und Dokumente bis zuletzt in seinen Räumlichkeiten hortete. Daraus resultierte 2018 die auf Ignition erschienene Compilation-Box „Joe Strummer 001“, die einen sehr guten Überblick gerade über Strummers eher abseitige Aufnahmen gab und einmal mehr vor Augen führte, womit sich der Musiker (vor und) nach The Clash beschäftigt hatte, als er von vielen fälschlicherweise als politischer Graswurzel-Punkrocker abgestempelt war.

    Die neue Strummer-Compilation „Assembly“ muss diese Fleißleistung dementsprechend nicht mehr aufbringen und versucht es auch gar nicht. Sie konzentriert sich in 16 Stücken auf sein Werk nach The Clash, auf bekanntere Songs der Mescaleros-Alben und Soundtrack-Beiträge. Die zwei bislang unveröffentlichten Liveaufnahmen von Clash-Songs sowie die abrundende Akustik-Version von „Junco Partner“ sind eher ein Zückerchen auf eine Zusammenstellung, die zwar keinen Anspruch auf eine alle Nuancen umfassende Darstellung erhebt, dafür aber andere Schwerpunkte setzt. Die pointiert kompilierte LP gibt mit herausgehobenen Beispielen einen guten Eindruck von Strummers musikalischen Interessen und seiner künstlerischen Entwicklung – gerade für Hörer, die sich mit seinem Werk bislang nicht oder kaum auseinandergesetzt haben. Im Vergleich zu „Joe Strummer 001“ funktioniert „Assembly“ als durchhörbares Album und somit als Ersteinstieg in Strummers Musik deutlich besser. Nur für Fans, die alle bisherigen Veröffentlichungen des Künstlers kennen, hält die Compilation wohl keinen ausreichenden Mehrwert bereit. Aber denen bietet die Strummer-Diskographie zum Glück ja jetzt schon genügend Material, um sich zu beschäftigen. Und es dürfte niemanden erstaunen, wenn da in den nächsten Jahren noch einiges hinzukommt.

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