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    Eleanora
    Mere

    VÖ: 06.11.2020 | Label: Consouling Sounds/Broken Silence
    Text:
    8 / 12
    Eleanora - Mere

    Zwischen Doublebass-Attacken und Klangteppichen spannen die Belgier ein Sound-Netz auf, das perfekt zu kurzen Tagen und langen Nächten passt. Keine Jahreszeit spiegelt die weltweite Gemütslage besser wider als die jetzige.

    Anders als manche Bands, die im tiefsten Winter noch auf Sommer machen, knipsen Eleanora mit ihrem schwermütigen Mix aus Post-Hardcore, Sludge und Post-Metal noch ein paar Straßenlaternen mehr aus. Es ist schon erstaunlich, dass man ausgerechnet die japanischen Screamo-Post-Hardcore-Einserschüler Envy als Referenz aufführen muss, wenn man die leichteren Seiten von „Mere“ beschreiben möchte. So wie das verträumte „Eb“, das aus ausklingenden Akkorden und einem schleppenden Schlagzeug besteht und mit Melancholie und sachten Hoffnungsschimmern Ping-Pong spielt. Das folgende „Korre“ zerschießt diese feinen Lichtstrahlen direkt mit einer Wand aus Doublebass und beinahe sakralen, trotzdem frickeligen Moll-Gitarren, die auch auf einer Doom-Platte nicht negativ aufgefallen wären. Durch diese meterdicken Post-Metal-Bretter schneidet Mathieu Joyeuxs Stimme wie ein gut geschärftes Sägeblatt; Joyeux ist es auch, der am längsten auf der Grenze zwischen Screamo und Metal balanciert. Denn obwohl sich Eleanora auf ihrem zweiten Album etwas melodischeren Stilen öffnen, bleibt „Mere“ bis zum geisterhaft-folkigen Gitarren-Outro des Titelsongs über weite Strecken ein metallischer, bitterböser Klotz – ganz in der belgischen Tradition von Bands wie Briqueville, Amenra oder Oathbreaker.