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    Brave The Cold
    Scarcity

    VÖ: 11.12.2020 | Label: Mission Tow/Import
    Text:
    Brave The Cold - Scarcity

    Gemeinsam mit Megadeth-Schlagzeuger Dirk Verbeuren kleidet Napalm Deaths Mitch Harris seinen Kulturpessimismus in facettenreiches Grau. Nicht überraschend, aber unterhaltsam.

    Schon das eklig-triste Atomwinter-Cover kündet von den Standardsituationen, die sich das Duo für sein Debüt ausgedacht hat. Doch Brave The Cold sind eines jener raren Nebenprojekte, dem die Routine seiner Protagonisten kein Bein stellt. Im Gegenteil: „Scarcity“ springt unfallfrei zwischen den Subgenres, zitiert unverhohlen, aber ebenso vielseitig wie stilsicher. Als roter Faden zieht sich ab dem Ministry-nahen Opener „Blind Eye“ der unheilvoll-mechanische Odem des Industrial Metal durch Harris‘ passioniert gekeifte, gebellte und gegurgelte Zivilisationskritik. Sowohl Logan Maders dichte Produktion als auch Verbeurens technisches Spiel begünstigen diese Klangfarbe, wobei vor allem Letzterer sich jeder Herausforderung mit stoischer Bravour stellt. Maschinelles Rattern gehört dazu, ebenso wie die Krümmung von Thrash in Richtung Voivod („Retrograde“) oder genügsames Grindcore-Geprügel („Refuge“). Selbst wenn Harris sich bisweilen zu Alternative-Rock-verdächtigen Gesangseinlagen hinreißen lässt, raubt das Brave The Cold kein Stück Souveränität. Viel eher fügt sich alles so effektiv ineinander, dass „Scarcity“ am Ende nur eine Frage offenlässt: Wieso hatte Harris keine Zeit für die aktuelle Napalm Death-Platte, wohl aber für diese Exkursion ins unmittelbare Sound-Umland seiner Hauptband?