Soul Glo
Songs To Yeet At The Sun (EP)

Viel Zeit lassen sich Soul Glo nicht, um ihrer Punk-Attitüde Luft zu machen. In rund zwei Minuten pro Song stapeln sich Themen wie White Supremacy, Polizeikontrollen und schwarzes Leben in einer weitgehend weißen Gesellschaft (hier: Philadelphia), hin und wieder aufgelockert durch Sexgeschichten aus dreckigen Lagerhäusern. Frontmann Pierce Jordan kotzt sich stimmlich dermaßen aus, dass sich sein gutturales Keifen überschlägt. Weite Teile der Texte sind, wohl mit Absicht, bis zur Unverständlichkeit verfremdet. Das wahnwitzige Tempo wird dann gebrochen, wenn die Band Genregrenzen einreißt. Vier der fünf Stücke gehen grob als Hardcore durch, „2K“ wechselt dann nach einem kurzen Skit zu experimentellem HipHop samt Industrial Beats und einem Feature von Rapper Archangel. Auch sonst lässt das Quartett verschiedenste Einflüsse aufeinander los. „29“ beginnt mit geradlinigen Gitarren und Schlagzeug, wird nach einer Minute aber von Klavier und Bläsern ins Chaos gestürzt. Auf Dauer mag das zu anstrengend sein, für die Länge einer EP unterstreicht die anarchistische Herangehensweise jedoch die Dringlichkeit der Themen, die Soul Glo an und umtreiben. Selbst auf Tour wurde die Band Opfer von Racial Profiling und daraufhin verhaftet. Der Titel des letztens Songs ist daher unmissverständlich: „I’m On Probation“.