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    Ingrina
    Siste Lys

    VÖ: 27.11.2020 | Label: Medication Time/Import
    Text:
    8 / 12
    Ingrina - Siste Lys

    Auch die groß angelegte Postapokalypse braucht Freiheiten. Schön, dass sich das französische Post-Metal-Sextett auf seiner zweiten Platte nicht lumpen lässt und die Räume weit macht.

    Das Konzept von „Siste Lys“ kommt mit verschwenderisch viel Lametta daher: Esoterik, Fantasy, Geologie, Quatsch. Ganz grob zusammengefasst: Alles Leben ist unter einer dicken Eisschicht weggesperrt. Zivilisatorische Kälte, nix geht mehr. Ingrina erzählen hier die Geschichte vom, äh, Ausbruch. Viel Worte brauchen sie dazu nicht, denn Gesang gibt’s hier allenfalls verhallt und – Achtung, Konzept – wie unter einer dicken Eisschicht gebrüllt. Der Rest ist halliger Post-Rock und Post-Metal, die gute alte Laut/Lauter-Dynamik und die Hoffnung, dass der Effektkoffer nie versagen möge. Der ist nämlich die tragende Säule im flächigen Sphärenrock, dem man die zwei Schlagzeuger selten, die drei Gitarren dafür deutlich anmerkt. Nicht weniger als fantastisch ist das abschließende „Frozen“, ein verhuschtes Monster zwischen Fields Of The Nephilim, poppigen Neurosis und einer Goth-Disco um vier Uhr früh; es flirrt, brummt, dröhnt und riecht süßlich. Wenn’s Essen gibt, das so lecker ist, dass Menschen sich reinsetzen wollen – das hier wäre das musikalische Gegenstück. Platz genug lassen Ingrina, manchmal so viel, man könnte noch ein Passagierflugzeug dazwischen parken. Wohin die Reise dann auch gehen mag – die Postapokalypse ist heutzutage ja schwer einzuschätzen.