Gutes Timing also, dass die Doppel-EP im Oktober auf Vinyl erscheint. Die Hamburger Indierock-Band trägt die Melancholie von Death Cab For Cutie und Built To Spill stolz auf der Zunge, den Drive von Dinosaur Jr. und Pale im Herzen und vermittelt die Art wärmender Traurigkeit, für die man diesen Hornbrillen-Sound so gerne im Ohr hat. Das macht die Platte gleich zu Beginn ganz unmissverständlich klar: "Paper Cup" und "Sell Out" klingen zugleich so herrlich geknickt und aufgeputscht, dass man sicherheitshalber die Kapuze aufsetzt, um von diesem Gefühl nichts zu verlieren. Und doch sind Palila nicht ausschließlich die grübelnden Typen, für die man sie zunächst hält. Mit "Ramrod Lads" stoßen überraschend krachende und breitbeinige Gitarren auf die Platte, die schon durch ihren tollen Titel punktet. "Control" vermengt Post-Punk und Rock’n’Roll, "Evacuate" klingt nach langen amerikanischen Straßen und beim treibenden "On The Wall" könnten Beach Slang Pate gestanden haben. Tatsächlich erinnert Matthias Schwettmanns angenehme Stimme in manchen Momenten an die von James Alex. "Tomorrow I’ll Come Visit You And Return Your Records" zeigt: Palila sind selbstbewusste und talentierte Songwriter, die trotz Kloß im Hals ein paar Schulterklopfer und die richtigen Tanzschritte parat haben.
Bewertung: 8/12
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