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    Khaima
    Owing To The Influence

    VÖ: 30.10.2020 | Label: Barhill/Cargo
    Text:
    9 / 12
    Khaima - Owing To The Influence

    Prog muss nicht überdreht sein: Khaima verlieren sich bei krummen Takten nie im Exzess – was sie von ihren großen Vorbildern abhebt.

    Für die Berbernomaden im Norden Afrikas ist „Khaima“ ein Zelt, für die Band aus Saarbrücken eine „eschatologische Wohnstätte des Menschen“. Die Debüt-LP bestätigt einen Verdacht: Mit Polyrhythmen, kombinierten Taktarten und wilden Taktwechseln verraten Khaima ihre Mitgliedschaft im globalen Tool-Kult. Was für Freunde der Musiktheorie eine neue Herausforderung darstellt, gelingt der Band offenbar mit Leichtigkeit, etwa einen Song wie „Partisanship“ im 11/8-Takt zu eröffnen. Die Single „The Fox And The Grapes“ mag mit esoterisch angehauchten Percussion-Parts und offensiv groovenden Basslinien noch nahe am 10,000 Days-Repertoire liegen, Extrapolation mit seinem affirmativen Text und der optimistischen Grundstimmung Lateralus-Liebhabern ein Déjà-vu verschaffen. Doch gerade in ruhigeren Momenten, etwa dem ersten Teil von „Parasomnia“, beweisen Khaima ihr höchst eigenständiges Talent für packende Melodien. Die schrauben sich in „Blowback“ abwechselnd von Gitarren und Synthesizer gespielt als grandiose Neuinterpretation von Tools berühmter Spirale in den Himmel. Unterstützt von einer brillanten Produktion beweisen Khaima, dass man modernen Prog Metal auch in fünf bis sechs Minuten monumental klingen lassen kann – ganz ohne Fibonacci-Zahlen oder den notorischen Mittelfinger eines Maynard James Keenan.