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    Mercy Music
    Nothing In The Dark

    VÖ: 18.09.2020 | Label: Sbäm/Broken Silence
    Text:
    6 / 12
    Mercy Music - Nothing In The Dark

    Wenn eine Band sich selbst als absolut undefinierbar bezeichnet, ist das in vielen Fällen maßlose Selbstüberschätzung. So auch bei Mercy Music, deren Songwriting auch ein Navi hätte übernehmen können: „Und hier bitte ins nächste Riff abbiegen“.

    Dass Produzent Cameron Webb zuvor schon für Motörhead gearbeitet hat, spürt man auf „Nothing In The Dark“ eher weniger. Stattdessen schmeißt der Opener „Living With A Ghost“ die Zeitmaschine Richtung 2000er-Alternative an, wo die Platte dann auch hängen bleibt. Selbstverständlich gibt es im Laufe des Albums mal Zweistimmiges („To Live“), den Griff zur Akustik-Gitarre für die großen Gefühle im Titelsong und eine ganze Menge Riffs („Tuesday“). Doch all diese vorhersehbaren Schablonen lassen in ihrem Rohzustand schon lange niemanden mehr zucken. Bassist Jarred Cooper und Schlagzeuger Rye Martin schaffen mit ihren Akzenten nicht den Sprung über das Prädikat „nett“ hinaus. Vor der absoluten Belanglosigkeit rettet Frontmann Brendan Scholz die Platte dafür ganz alleine. Dank seines warmen Timbres und ehrlichem Enthusiasmus verzeiht man Mercy Music die vielen Ausflüge in eindimensionalen College-Rock zumindest teilweise. Sollte sich Scholz’ Energie in Zukunft aufs Songwriting übertragen, hätte das durchaus Potential. Solange gilt: Je nach Stimmung taugt „Nothing In The Dark“ entweder zum kurzweiligen Pop-Punk-Ausflug oder gerät schneller in Vergessenheit, als das erste lyrische Klischee auf sich warten lässt.