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    Fantastic Negrito
    Have You Lost Your Mind Yet?

    VÖ: 14.08.2020 | Label: Cooking Vinyl/Sony
    Text:
    7 / 12
    Fantastic Negrito - Have You Lost Your Mind Yet?

    Fantastic Negrito lässt seinen Grammy-prämierten Bluesrock in Funk, Soul, Gospel und Rap wildern. Dort findet er frische Ideen, verliert aber auch ein paar Songs.

    Zweimal hat der 52-Jährige nun schon den exzentrischen Gitarristen gegeben, der sich gegen ein rassistisches, kapitalistisches System und physische wie psychische Traumata durchsetzen musste. „Have You Lost Your Mind Yet?“ erzählt die Geschichte weiter, versucht aber nicht nur Privates und Politisches noch enger zu knüpfen, sondern auch die stilistische Bandbreite zu erweitern. Teils geht das Hand in Hand, etwa wenn „Searching For Captain Save A Hoe“ nicht nur E-40 zitiert, sondern den Westcoast-Rapper auch zu Gast hat, während Negrito seinen eigenen Sexismus befragt. Besser noch gelingt Tarriona „Tank“ Balls agile Rap-Strophe, die das lobpreisende, etwas biedere „I’m So Happy I Cry“ gegen Ende auflockert. Bei diesem Song und seiner gefälligen Gospel-Euphorie wird zudem ein potenzielles Problem dieses neuen Eklektizismus sichtbar: Nicht jeder Sound wird hier gleich konsequent ausgespielt, manches droht, sich in Grammy-Beliebigkeit zu erschöpfen. So funktioniert der dicke Funk Rock „Platypus Disaster“ besser als der träge Schlafzimmer-Soul „Your Sex Is Overrated“, während die dringliche Wucht des Zweifel transportierenden „How Long“ die Ziellosigkeit des feierwütigen Openers „Chocolate Samurai“ aufwiegt. Negritos Perspektive auf Blues und die USA bleibt einmalig, beim Songwriting braucht es demnächst dennoch mehr Sorgfalt.