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    Circus Electric
    Circus Electric

    VÖ: 21.08.2020 | Label: Eigenvertrieb
    Text:
    5 / 12
    Circus Electric - Circus Electric

    Der Blues-Hardrock des Berliner-Trios wirft Fragen auf, etwa: Highway oder Bundesstraße? Oder: Wie sexy sind Treuepunkte an der Tanke?

    Jaja, der Geist der 70er – hier bitte etwas mit „authentisch“ oder „handgemacht“ einfügen – scheint nicht totzukriegen zu sein. Ebenfalls der Irrglaube, dass damals nicht bereits Lebensgefühl in Flaschen abgezapft und an die wollüstige Zielgruppe verhökert wurde. Auf seinem Debüt verliert sich das Berliner Trio in einem wunderbar ausgestatteten Traumschloss aus allem erdenklichen Americana-Firlefanz hart an der Grenze zum „Route 66“-Souvenir-Shop. Klar, „Black Rubber“ lebt den Rhythm’n’Blues, „Jailbreaking“ die Landstraßenromantik mit einem Outlaw am Steuer und bei „Blonde Poison“ haben die Berliner alle verfügbaren Hände in der eigenen Hose. Das ist freundlich durchkalkulierter Blues-Hardrock, alles schön erdig und versiert, 1A-Motorradrock für die Jungs von der Versicherungsfirma, die ihre Midlifecrisis mit einer BMW mit Seitenkoffer verklären, Sehnsuchtsrock nach einer USA, die nur aus Landstraßen, Motels und Frauen in Bluejeans und Bikinioberteilen besteht. Wie bestellt und abgeholt. Nun geht natürlich nichts über grundehrlichen Service: Der Kunde bekommt, was der Kunde möchte. Das Problem liegt vielmehr dort, wo Rock’n’Roll zu einer einzigen großen Dienstleistung eingedampft wird. Circus Electric sind, was das angeht, so sexy wie Treuepunkte an der Tankstelle abzusahnen. Nix ist schlimm daran – das ist das Schlimme.