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    Bully
    Sugaregg

    VÖ: 21.08.2020 | Label: Sub Pop/Cargo
    Text:
    Bully - Sugaregg

    Mit „Sugaregg“ veröffentlichen Bully, hinter denen inzwischen allein Alicia Bognanno steckt, die perfekte Sub-Pop-Platte und ihr bestes Album. Vieles ist anders als auf den Vorgängern, das ist nur nicht direkt offensichtlich.

    Nach dem Debüt „Feels Like“ von 2015 entdeckte das Seattle-Grunge-Label sein Erbe in der jungen Musikerin wieder, veröffentlichte 2017 den starken Nachfolger „Losing“ und bringt nun auch das dritte Album heraus. Die heute 30-jährige Bognanno wurde in Reviews nicht selten mit Kurt Cobain verglichen, vor allem wegen ihrer kratzigen Stimme, aber auch wegen des puren Grunge in ihrer Musik, dem schroffen Sound von Gitarre und Bass und ihrem gleichzeitig sehr eingängigen Songwriting. Dazu kommt, dass sie Tontechnikerin und Musikproduzentin ist, einen Teil ihrer Ausbildung in den Electrical Audio Studios von Steve Albini absolvierte, wo „In Utero“ entstand. Und wo sie auch ihre ersten beiden Platten aufnahm – in der Doppelrolle der Musikerin und Produzentin. Für „Sugaregg“ gibt sie die zweite Aufgabe erstmals an John Congleton ab und wechselt das Studio. Sie will nicht mehr das Gefühl haben, damit etwas beweisen zu müssen, und sich voll auf die Musik konzentrieren. Passenderweise handeln Songs wie „Every Tradition“ von Emanzipation: „It’s like pressure to have a baby/ When I don’t want one in my body/ It’s like dissociation with every tradition“, singt sie zum Schluss der berauschenden Single, die wie viele andere Songs auf „Sugaregg“ mit Geräuschen und Gesprächen bei den Aufnahmen beginnt – ein persönlicher Touch, als wäre man direkt mit Bognanno und ihrem Hund Mezzi im Studio. Genauso im euphorischen „Stuck In Your Head“: „You’re left stuck in your head with something to prove/ I wanna be in touch, feel a little less disconnected/ Without the crutch/ Until I’m so sure, bold and brazen/ No more feeling shame and test the sake of being/ Find what I’m not seeing“, brüllt sie zu schepperndem Schlagzeug, schneller Bassline und zackigen Leadgitarren aus sich heraus. Der große Unterschied zu Losing ist, dass die Lieder nicht mehr primär von Ängsten, Unruhen und Schwermut handeln. Bognanno, die mit bipolarer Störung lebt, hat inzwischen Medikamente gefunden, die funktionieren. „Ich bin heute psychisch in einer viel besseren Verfassung, als ich beim Schreiben der letzten beiden Alben war, und ich glaube deshalb hat ‚Sugaregg‘ eine Unbeschwertheit, die früher fehlte“, sagt sie selbst treffend. In Songs wie „Prism“ thematisiert sie die erschwerten Umstände ihres Lebens, doch „Sugaregg“ durchfließt eine neue, positive Energie. Grunge geht heute ohne Selbstzerstörung.

    weitere Platten

    Lucky For You

    VÖ: 02.06.2023

    Losing

    VÖ: 20.10.2017

    Feels Like

    VÖ: 19.06.2015