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    Jason Molina
    Eight Gates

    VÖ: 07.08.2020 | Label: Secretly Canadian/Cargo
    Text:
    Jason Molina - Eight Gates

    Sieben Jahre nach dem Tod des Songwriters erscheint ein kurzes Album mit Aufnahmen, die zu seinen allerletzten gehören sollen. Die 25 minimalistischen Minuten erinnern an einen schmerzhaften Verlust.

    Bei seinem Ableben hatte sich Jason Molina schon jahrelang nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt. Der einst so produktive Musiker hatte 2009 seine letzte Tournee abgesagt und war seitdem durch diverse Therapieeinrichtungen gegangen. Offenbar war er einem lähmenden Alkoholismus ausgeliefert, an dessen Folgen er vier Jahre später schließlich auch starb. Im Rückblick fällt es schwer, die Musik, die er nicht nur solo, sondern auch unter den Namen Songs: Ohia und Magnolia Electric Co. gemacht hat, losgelöst von seiner Suchtkarriere zu betrachten. Auf seinen vielen Alben war Molina ein Haderer, der den „Schwur des Wanderers“ leistete, wie es auf „Eight Gates“ an prägnanter Stelle heißt. Sein brüchiger Tenor klang wie ein Gespenst auf der Prärie, die tief in Blues und Country verankerte Musik scheinbar wie das Echo von hunderttausend einsamen Eisenbahnpfeifen. „The perfect take is… just as long as the person singing is still alive“, scherzt der Sänger auf dieser posthum veröffentlichten LP, und posthum klingt das noch mulmiger als eh schon. Die neun neuen Stücke bewegen sich irgendwo zwischen Demos und Live-im-Studio-Etüden und klingen gleichzeitig frisch geschrieben und perfekt vollendet. Neben Molinas Stimme kommt eine minimale, meistens nur aus Gitarre und Violine bestehende Instrumentierung zum Einsatz. In den kryptischen Texten ist von den Herzen von Vogelscheuchen und Schatten an der Wand die Rede, eine ominöse Bildsprache, die den Sänger immer schon begeisterte. Die Spontaneität der Aufnahmen verblüfft gleich beim ersten Hören und ruft ein Talent in seiner Blüte in Erinnerung, leider mit tragischer Note. Gerade einmal 33 war Jason Molina beim Verfassen dieser Songs, sein damaliger Umzug nach London als weiterer Neuanfang geplant. Vom Optimismus, den er damals verspürte, zeugt auf „Eight Gates“ vor allem das etwas nervige Vogelgezwitscher, das zwischen die Songs eingestreut ist. Angeblich handelt es sich dabei
    um die Geräusche englischer Halsbandsittiche, die den Sänger amüsierten und nun einen seltsamen Kontrast zum herzerweichenden Akustiksound abgeben. Für Fans und Sammler ließe sich bei dieser Gelegenheit noch ein zweites Album erwähnen. „Live At The Chapelle“ erschien Anfang des Jahres und bildet einen Auftritt in Toulouse 2005 ab. Die auf 1.000 Stück limitierte Vinyl-LP punktet einmal mehr
    mit intimem Ambiente, lässt in ihrer Aufnahmequalität allerdings zu wünschen übrig.