Ich wußte bis zu dieser Platte gar nicht, daß die Band noch existiert. Ganz schön beharrlich, sich zehn Jahre nach dem Hype (C 86) immer noch musikalisch äußern zu wollen. Vielleicht ist es von Vorteil, losgelöst von jedweder Erwartungshaltung von seiten der Öffentlichkeit, vor allem der medialen, zu arbeiten. Auf ihrer neuen Platte reflektieren Wedding Present zwar immer noch ihre Biographie mit – die den Sound of C 86 prägenden „shambling guitars“ (John Peel) werden nicht völlig aufgegeben – aber im Grunde könnte dies auch die Debut-LP einer jungen Band sein, die versucht, die gedämpfte Atmosphäre der dritten Velvet Underground-LP zu rekonstruieren. Wedding Present sind weit davon entfernt, die Unbedarftheit und Unberührtheit einiger mittachtziger Neuseeland-Bands zu erreichen, aber sie dürften mittlerweile eine ähnlich abgeschiedene Position im musikalischen Koordinatensystem innehaben. Man hört Wedding Present an, daß sie sich der Tatsache bewußt sind, daß sie zu lange dabei sind, um noch einmal in den Brennpunkt des Interesses vorzudringen. Dies ist dem Vernehmen nach kein Album, das für den NME oder Melody Maker aufgenommen wurde, was sich durchweg positiv auswirkt.
