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    Dool
    Summerland

    VÖ: 10.04.2020 | Label: Prophecy/Soulfood
    Text: Martin Iordanidis / Britta Helm
    Dool - Summerland

    Vier-Ohren-Test

    So eingängig und zugleich anspruchsvoll wie Dool klangen Rush nicht mal auf „Roll The Bones“. Ryanne van Dorsts Stimme scheint Geddy Lee ins Post-Rock-Land zu beamen, aber ganz so proggy wie die kanadischen Pioniere werden die Niederländer mit Band-Vergangenheit bei The Devil’s Blood nie. Ihre Handschrift als talentierte Songwriter im Spannungsfeld zwischen Goth Rock à la Ghost und morbide vertontem Alternative Rock ist seit dem Albumdebüt „Here Now, There Then“ (2017) noch einmal leserlicher geworden. Auch van Dorsts stimmliche Ähnlichkeit mit Brian Molko lässt „Summerland“ an vorhandene Nervenzellen andocken. Wer die britischen Amplifier auf deren weniger technischen Alben mag, wird Dool und ihren schillernden Mystizismus sowieso zu schätzen wissen. Wohin die Reise zukünftig bei den Rotterdamern geht, kann man in „Be Your Sins“ und „Dust & Shadow“ hören: Neben (inzwischen) drei Gitarren passen hier immer noch Hammondorgel und Keyboards in Dools faszinierendes Schattentheater. Omar Skandrs orientalische Instrumentierung in „God Particle“ wird so schlüssig mit dem robusten Dark Rock aus Rotterdam vergossen, dass man über Auszeiten von Tea Party künftig noch besser hinwegkommt.
    8/12 Martin Iordanidis

    Läuft das immer noch? Dools zweites Album „Summerland“ ist Düsterrock zum Im-CD-Player vergessen. Nichts gegen die Inbrunst, mit der die Niederländer ihre Songs vom Post-Rock über Metal-Stock-und-Stein in den Mittelalter-Rock schieben, dort die Arme theatralisch gen Untergrund ausbreiten, nur um dann wieder die Hände in die Hosentaschen zu stopfen und umzudrehen – aber müssen sie das so unfassbar langsam tun? Fast achteinhalb Minuten braucht etwa der Titelsong von „Summerland“ für ganz viel Anlauf, keinen Refrain und ein bisschen Klavier am Ende; wer in der Zwischenzeit nicht den Abwasch angefangen oder sich nach nebenan zum Fernsehen verzogen hat, ist eingeschlafen. Dool schreiben gut düstere Rocksongs, die sie dann aufs Zähste in die Länge ziehen, um die Lücken mit halbgarem Post-Rock zu überbrücken. Es passiert einfach nichts auf „Summerland“, auch wenn die Band ihr zweites Album als Meditation über sexuelle Ekstase, Wiedergeburt und himmlische Drogen verstanden wissen will. Beim endlosen Genudel dieser Stücke auf einen Funkenschlag zu warten, ist ungefähr so anregend wie bei einer Tantra-Session ohne Anfassen zuzuschauen, mit einem lauwarmen Wasser als Snack dazu. Vielleicht braucht Gwyneth Paltrow noch Soundtrack-Ideen für die nächste „Goop Lab“-Staffel?
    5/12 Britta Helm

    weitere Platten

    The Shape Of Fluidity

    VÖ: 19.04.2024

    Here Now, There Then

    VÖ: 17.02.2017