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    Kvelertak
    Splid

    VÖ: 14.02.2020 | Label: Rise/BMG
    Text:
    Platte des Monats
    Kvelertak - Splid

    Was soll auf das Meisterwerk „Nattesferd“ folgen? Eine Platte, die unter völlig anderen Umständen entsteht und sich doch in genau dem richtigen Maß am reichen Erfahrungsschatz ihres Vorgängers bedient, antworten Kvelertak schulterzuckend und wachsen erneut über sich hinaus.

    Seit sie „Nattesferd“ 2016 veröffentlichten, ist einiges passiert bei den norwegischen Hardcore-Punk-Black-Metallern. Sänger Erlend Hjelvik verließ die Band und wurde durch Ivar Nikolaisen ersetzt. Dafür ist Kurt Ballou, der schon die ersten beiden Alben produzierte, nach dem von der Band produzierten „Nattesferd“ zurück auf dem Regiestuhl. Aufgenommen wurde wieder in Massachusetts und nicht wie zuletzt in Oslo. Inhaltlich denkt die Band nicht im Traum daran, die auf dem Vorgänger gesprengten Genreketten neu zu schmieden, im Gegenteil: Schon den fünfeinhalbminütigen Opener „Rogaland“ kostet sie genüsslich aus, lockt mit einem Intro, das
    mit flächig hallenden Gitarren schon eine ganze Songstruktur aufweist, und lässt den Hörer beinahe zwei Minuten zappeln, bevor mit Nikolaisen die neue Stimme von Kvelertak ertönt. Ein kurzes Gitarrenlick, das den Refrain unterteilt, gibt bereits den Hinweis, dass Hardrock erneut eine Hauptrolle spielen wird, eine weitere Melodiegitarre schält sich aus dem Hintergrund hervor und plötzlich sind sie da, die singenden Gitarren, entlehnt aus den Lehrbüchern des Classic-Rock und der NWOBHM, die im Kontext dieser Band doch wieder ganz anders klingen. Es folgt mit „Crack Of Doom“ einer von zwei englischsprachigen Songs, den Nikolaisen mit einem zwischen zwei Riffs hervorgerotzten „Alright“ eröffnet und die „annihilation time“ irgendwo zwischen Turbonegro-Hardcore-Punk und Heavy-Metal-Gitarren einläutet, während Mastodons Troy Sanders den einprägsamen Refrain singt. „Necrosoft“ fällt direkt mit einem ganzen Haufen Riffs durch die Tür und nach kurzer Zäsur donnert die Strophe in einer Art weiter, die angenehm an die ersten beiden Alben erinnert: Kvelertak haben ihre Black-Metal- und Punk-Wurzeln trotz all der Hardrock- und Heavy-Metal-Einflüsse nicht vergessen. Das folgende „Discord“ erinnert mit seinen flirrenden Gitarren stark an Therapy?s „Nowhere“ vom Album „Troublegum“. Wenn am Ende die Gitarren vom Song abtropfen und im Hall verdampfen, kommt einem Produzent Ballou wieder in den Sinn, der trotz aller Liebe zum Hardcore den vielen kleinen Feinheiten Raum lässt. Im folgenden „Bråtebrann“ hat schließlich das Schlagzeug seinen großen Auftritt, die Gitarren fetzen von der Seite dazwischen und plötzlich sind wir erneut beim Punk, der sich dann doch ins Melodiöse, sogar Hymnische erhebt und damit einen Bogen von Motörhead über AC/DC bis Ghost spannt, als läge nichts dazwischen und mit einem Gitarrensolo auf Ansage dann wieder bei Iron Maiden landet. „Uglas hegemoni“ ist wieder so ein angetäuschter Punksong, in dem doch viel mehr steckt und der sich auch, wenn man Norwegisch und seine Dialekte nicht beherrscht, irgendwie mitgrölen lässt. Mit „Fanden ta dette hull!“ und „Delirium tremens“ frönen Kvelertak dann dem Progressive Metal: Metallicas Thrash Metal trifft auf Thin Lizzy trifft auf Van Halen – man könnte ewig so weitermachen, denn so viel wie auf Splid gab es auf diesem musikalischen Breitengrad seit „Nattesferd“ nicht zu entdecken.

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