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    ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead
    X: The Godless Void And Other Stories

    VÖ: 17.01.2020 | Label: Inside Out
    Text:
    Platte des Monats
    ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead - X: The Godless Void And Other Stories

    Das zehnte Album von …And You Will Know Us By The Trail Of Dead enthält weniger Pomp, aber viel bedeutungsschwangere Dunkelheit angereichert mit ein bisschen Hermann Hesse und einer ausgewogenen Symbiose von Pop, Prog und Brachialität.

    Sechs Jahre sind seit dem Vorgänger „IX“ vergangen, andere Projekte benötigten Zeit. Conrad Keely zog es für fünf Jahre nach Kambodscha und schließlich wieder zurück nach Texas, zu seinem langjährigen Kreativpartner Jason Reece. Bevor der diesmal nur der hiesigen Welt entlehnte Schmerz in den neuen Songs ausgebreitet werden kann, liefern Trail Of Dead „The Opening Crescendo“: Man wähnt sich in einem dunklen Raum, eine Stimme erhebt sich irgendwo am anderen Ende. Was sie sagt, lässt sich nicht greifen oder ausmachen, rechts und links spannen sich Sounds an den Wänden entlang, weitere Stimmen erklingen, dann erhebt sich eine Melodie, die ganz erhaben immer weiter emporsteigt und dabei so viel Spannung aufbaut, dass man am liebsten in die Boxen kriechen möchte, um als erster zu erfahren, wie es weitergeht. Es folgt „All Who Wander“, zunächst ganz leise, um nach 20 Sekunden grausamen Wartens endlich wie eine Welle gemeinsam mit dem Gesang zu brechen.

    Eine Spezialität dieser Band: Genau in dem Moment, in dem man sich aus der gespannten Lauerstellung wieder zurückfallen lassen will in eine kritische Warteposition, liefern Trail Of Dead. Ein spielerisches Gitarrensolo bereitet die Bühne für die Rezitation von Hesses Gedicht „Bei Nacht“, das genau bei der Zeile „Ist dir mein Leid ein Leid?“ abbricht und in den Song zurückfindet. Nicht nur Hesse lässt Keely im Laufe der bereits 25-jährigen Bandkarriere nicht los, auch die Vorliebe für Prog im Pop-Gewand, das Spiel mit leisen Tönen, deren Intensität Wände niederreißt, und brachialen Sound-Wänden, die sich dem entgegensetzen. Gehört der Schluss von „Something Like This“ noch einer einzelnen zarten Geige, stürmt Keely im folgenden Titelsong bereits wie ein Feldherr mit zum Kampf erhobenen Melodien, einem Heer aus Gitarren und dem Schlachtruf „Into the darkness“ dem Feind entgegen. „Don’t Look Down“ könnte mit Zeilen wie „On a plane you fly/ Lost me on the ground/ Promise don’t look down“ auch der neue Indiehit im Radio sein, zu lang ist er dafür nur den Minuten nach, gefühlt könnte man ihn in Dauerschleife hören. „Children Of The Sky“ lernt man besser schon mal für die anstehende Europa-Tournee auswendig, eignet sich die erhabene Melodie doch perfekt zum Mitsingen.

    Welchen Trennungsschmerz Keely hier abstrahiert, ist unklar, aber wie sich der Song aufbaut, um sich dann gleichzeitig zu beruhigen und kribbelnde Spannung heraufzubeschwören, ist ein Kunststück. Das Interlude „Eyes Of The Overworld“ holt einen schließlich wieder Richtung Boden zurück. Das abschließende „Through The Sunlit Door“ schält sich aus dem geheimnisvoll flirrenden Outro seines Vorgängers, als befände man sich plötzlich im Kontrollraum von Trail Of Deads geheimer Soundzentrale. Flackernde Klänge wirbeln um einen herum, das Schlagzeug übernimmt die Kontrolle über die Drehgeschwindigkeit, der Gesang springt auf den ewig kreisenden Sound auf, es flirrt, stößt, pulsiert, lebt. Trail Of Dead sind zurück!

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