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    Kokomo
    Totem Youth

    VÖ: 15.11.2019 | Label: Dunk/I.Corrupt/A Thousand Arms
    Text:
    7 / 12
    Kokomo - Totem Youth

    Mehr als einmal ist auf dem fünften Kokomo-Album unklar, ob in den Gewändern der Instrumental-Epen Schwermut steckt oder die pure, unnachgiebige Lust am Rausch. Aufklärung enthält die Band selbst dann vor, wenn sie ihr Schweigen bricht.

    Im letzten Drittel von „Totem Youth“ gibt es zwei dieser Momente, und beide heben die Intensität ihrer jeweiligen Stücke um ein entscheidendes Maß an: Vorm Gesang der Art Alcest zur „Shelter“-Ära verblasst die zuvor als tragendes Element eingeführte Leadmelodie von „Melodic Rock Night“; und im Hidden Track „D“ schildert ein Taucher in 13 kontemplativen Minuten, was unter Wasser mit Körper und Geist des Menschen passiert. Ähnlich gingen die Duisburger bereits auf vergangenen
    Alben vor, etwa im „Kokomo“-Closer „La Trieste“ mit seinem „Take Shelter“-Sample oder beim Hardcore-Gebrüll des „Monochrome Noise Love“-Songs „Me Vs. Myselves“. Alles Hinweise darauf, welches Potential in
    Kokomo schlummert. Umso ärgerlicher, dass meist konventioneller Post-Rock die restliche Laufzeit einnimmt, so rauschhaft und erhaben er auch sein mag – zu selten bleibt etwas davon hängen. War das drei Jahre alte „Monochrome Noise Love“ noch ein durchgehend fesselndes Resultat des offenen, von der Gnade des Moments abhängigen Kokomo-Schreibprozesses, erwischt man sich bei „Totem Youth“ oft beim Gedanken, die erste Scheibe der Doppel-LP permanent im Gatefold zu belassen. Dann verflüchtigt sich auch die eingangs erwähnte Uneindeutigkeit der Musik in Gleichgültigkeit.

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