Massive Attack
Mezzanine (Remastered Deluxe)

Erstmals angekündigt für Herbst 2018, war sie auch im Frühjahr 2019 noch nicht erhältlich, als Massive Attack „Mezzanine“ auf die Bühne brachten. Inzwischen ist das zeitgleich angekündigte Vinyl-Boxset unbestimmt verschoben. Es bleibt diese Version auf zwei CDs: Die erste enthält „Mezzanine“ neu gemastert, die zweite acht bislang unveröffentlichte Dub-Mixe von Mad Professor. Aber bereits Ende der 90er lief ja nicht alles reibungslos, wie in VISIONS 302 nachzulesen ist. Am Ende verließ Andrew „Mushroom“ Vowles die Band, auch weil sich Robert „3D“ Del Naja darin verlor, auf New-Wave- und Post-Punk-Platten nach Samples zu suchen. Auf das Album schafften es dann aber nur Schnipsel von Ultravox und The Cure. Deren „10:15 Saturday Night“ erklingt in „Man Next Door“, dem Song des Albums, der Massive Attacks Arbeitsweise und einen Teil ihrer Faszination vereint: Er ist ein Update des gleichnamigen Reggae-Songs von John Holt; Horace Andy, der die Version auf „Mezzanine“ singt, hatte den Song bereits früher gecovert, hier tut er das allerdings zum verschleppten Groove von Led Zeppelins „When The Levee Breaks“. Auch in anderen Stücken stoßen einen Massive Attacks Samples auf Musik, die es lohnt kennenzulernen. Wie tief dieses Prinzip in der DNA der Bristoler verankert ist, zeigt die zweite CD, auf der sich mit „Metal Banshee“ auch eine Version des Soundtrack-Beitrags „Superpredators“ findet, für den Del Naja & Co. extensiv Siouxie And The Banshees sampelten: Mad Professor hatte schon für Protection einen Dub-Mix angefertigt: „No Protection“ ist heute ebenso ein Klassiker wie „Mezzanine“.