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    Die Bullen
    Einigkeit und Recht und Sicherheit

    VÖ: 01.10.2019 | Label: Gunner/Broken Silence
    Text:
    6 / 12
    Die Bullen - Einigkeit und Recht und Sicherheit

    Was als beißend ironischer Affenmesserkampf-Song gereicht hätte, exerziert deren Sänger mit der Kieler Bullenpunk-Konzeptband zum zweiten Mal auf Albumlänge durch. Ein insgesamt ganz cleverer Witz, der leider viel zu lange geht.

    Und den Die Bullen voll auskosten: Das Album erscheint nicht wie gewöhnlich an einem Freitag, sondern am Notruf-Dienstag, dem 1.10., Ankündigungen macht die Band im Netz nur um 13:12 Uhr. Ein Blick auf die Tracklist hält auch ein paar Schmunzler parat: „Keiner hat Schuld“, „Uns kann keiner was“ und „Reaktionäre Revolution“ versprechen feinste Prollpunk-Unterhaltung. Aber die Gags gehen Die Bullen relativ schnell aus. Und dann merkt man, dass sie das Ganze doch ernster meinen, als es die vier lustigen Musiker in Polizeikostümen auf dem Cover vermuten lassen. Wir sind die Gewalt beginnt mit dem Olaf-Scholz-O-Ton „Polizeigewalt hat es nie gegeben“, „Heiko“ ist eine relativ unironische Akustikballade an den Justizminister („Wenn du in der Lage bist, im Dienst dein Gewissen auszuschalten/ Wunder’ dich nicht, warum Leute dich privat für ein Arschloch halten“), Verzerrende Ergebnisse hält poetische Höhenflüge wie „Wir präsentieren die Ergebnisse: Wir ham’ die längsten Penisse“ bereit, wogegen „Nacht in Dessau“ wiederum eine unverblümte Auseinandersetzung mit dem Fall Oury Jalloh ist, bei der man schon mal schlucken muss. Die Erwartungshaltung ist einfach die falsche: „Wäre Einigkeit und Recht und Sicherheit“ mit seiner Ernsthaftigkeit nämlich ein schmutziges Crustpunk-Album geworden, wäre dieses Rotzpunk-Pfefferspray jetzt der heißeste Szene-Scheiß, ist aber als Gesamtpaket so leider lasches Rumgeknüppel auf der Exekutive.