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    Gilla Band
    Holding Hands With Jamie (als Girl Band)

    VÖ: 25.09.2015 | Label: Rough Trade/Beggars/Indigo
    Text: Daniel Matuschke
    7 / 12
    Gilla Band - Holding Hands With Jamie (als Girl Band)

    Der Noise-Wahnsinn von Girl Band ist echt: Mit „Holding Hands With Jamie“ haben die Iren ein Album aufgenommen, das sich gleichermaßen für den Maschinenbau- und den Psychologie-Grundkurs eignet.

    Dara Kiely kreischt, flüstert und jault mit einer beängstigenden Abwesenheit in der Stimme. Die meiste Zeit kann man nicht klar einordnen, ob das für ihn ein passendes Stilmittel, oder er wirklich völlig abwesend ist. Nicht weniger als besessen kann man auch die Musik darunter nennen. Girl Band dreschen mit Gewalt auf alles ein, was sie im Studio (geschätzt eine stillgelegte Stahlfabrik) finden können, bis man sich fragt, wie viele Instrumente dabei ein schlimmes Ende fanden. Am anderen Ende der Boxen klingt ihr Debüt, als hätten sie mit leerem Blick und einem Grinsen im Gesicht rostige Nägel in einen Aktenvernichter geschüttet. Schrott und Gleichgültigkeit spielt eine wichtige Rolle für den Sound von „Holding Hands With Jamie“, und Girl Band haben große Freude daran, die Grenze zum Wahnsinn von beiden
    Seiten aus zu überschreiten. „Um Bongo“ startet als manisch instrumentierte Industrial-Version eines Tarantino-Soundtracks. „Baloo“ macht vor, wie Battles klingen würden, wenn man ihnen das Studio wegnehmen würde. „Pears For Lunch“ vollzieht Kielys Gedankensprünge vom Zelt im Garten an den Mittagstisch seiner Mutter. Hierher hatte sich der Sänger in einer der dunkelsten Phasen seines Lebens verkrochen, bevor er einen Nervenzusammenbruch erlitt und sich zur Therapie in eine Klinik einweisen ließ. „Holding Hands With Jamie“ trägt die mentale Instabilität in seiner DNA: Es ist nie wirklich greifbar, verweigert sich Konventionen und ist doch in manchen Momenten seltsam eingängig. Besorgniserregend, vor allem für Kiely.

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