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    '77
    Bright Gloom

    VÖ: 27.04.2018 | Label: Century Media/Sony
    Text:
    6 / 12
    '77 - Bright Gloom

    Man wird das Bild im Kopf nicht los: „Bright Gloom“ klingt, als würde man die musikalischen 70er von Cheech & Chong erklärt bekommen – authentisch, aber mit Schmerzen im Ohr.

    Als Tribute an AC/DC fängt bei ’77 alles an und ihr Faible für die Richtung Geradeaus hat die Band aus Barcelona bis heute nicht abgelegt. Breiter ist das musikalische Spektrum seitdem durchaus geworden, aber dem Geist einer Tribute-Band sind die Katalanen noch immer hörbar verhaftet. Der Vierviertel-Takt heiligt wie auf den vier Alben zuvor die Mittel. Die lesen sich wie ein Blick in das dtv Rockmusiklexikon in der Auflage von 1981, weil die Musikgeschichte danach für ’77 ohnehin keinerlei Rolle spielt. Gebadet in warmem Fuzz ziehen die dynamisch lebhaften Songs an den Allgemeinplätzen von Southern Rock, Garage-Proto-Punk und kantigem Bluesrock vorbei. Obwohl die guten handwerklichen Absichten im Gesang hörbar werden, sucht man die überzeugende Hookline im gepressten Tralala von LG Valeta meist vergeblich. Wenn er in „Where Have They Gone“ den nölenden Ozzy Osbourne mit der bekifften Gesangsschräglage von Jimi Hendrix vermengt, hat man den kleinen Cannabis-Schnauzbart Cheech Marin öfter vor Augen, als ’77 möglicherweise lieb ist. Spielerisch lassen die Spanier dagegen nichts anbrennen und beweisen, dass sie bei den Besten der frühen Rock-Ära gelernt haben. In „Fooled By Love“ spielen die Finger des neuen (und alten) Bassisten Dani Martin im Vordergrund, der mit flinken Walking-Bass-Linien ein Groove-Hauptgewinn für die Band ist. Ihre spielerische Verve lassen sich ’77 durch die Begrenztheit ihrer Möglichkeiten nicht nehmen, was 1978 wie 2018 die Hauptsache ist.