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    Titus Andronicus
    An Obelisk

    VÖ: 21.06.2019 | Label: Merge/Cargo
    Text: Gerrit Köppl / Martin Iordanidis
    Titus Andronicus - An Obelisk

    Vier-Ohren-Test

    Unter Anleitung von Bob Mould und Steve Albini schaffen Titus Andronicus ihr bislang bekömmlichstes Album. Den Eindruck macht das 38 Minuten lange „An Obelisk“ jedenfalls nach der ausufernden Punkrock-Oper „The Most Lamentable Tragedy“, dem vorläufigen Meisterwerk von Bandchef Patrick Stickles über sein Leben mit bipolarer Störung, und nach dem Vorgänger „A Productive Cough“ aus dem vergangenen Jahr, das voller langsamer, aufs Klavier fokussierter Balladen ist und nichts von dem üblichen Punkrock-Drive mitbringt. „An Obelisk“ ist das genaue Gegenteil: Titus Andronicus fangen hier mit neuen Songs ihre Live-Energie ein. Fast jedes der zehn Stücke wird am Ende des vorangegangenen laut eingezählt, alles fließt ohne Pause ineinander. Stickles’ Stimme raspelt, wo es nur geht, während er als Erzähler mit sich selbst diskutiert, was das Punk-Sein heutzutage bedeuten soll. Mit Unterstützung von 80s-Punk-Ikone Mould kann er das grandios ausformulieren, und dass der Hüsker-Dü und Sugar-Frontmann auch musikalisch seine Finger im Spiel hatte, machen die vollen, rauschenden Gitarrenwände mehr als deutlich. Bis auf den Blues- und Classic-Rock-Touch von Songs wie „My Body And Me“ oder dem Dudelsack-Sound auf „Hey Ma“, der vermutlich auch aus einer E-Gitarre kommt, ist „An Obelisk“ ganz unkompliziert, geradlinig und direkt. So direkt – und das ist sicher Produzent Albini zu verdanken –, als würde man während der Sessions neben ihm und der Band im Studio dabeisitzen. Angenehm leichte Kost für Fans.
    8/12 Gerrit Köppl

    Titus Andronicus klingen wie Kontrollverlust am Tresen eines Pubs am Montagnachmittag, Kotzflecken inklusive. Nicht immer ist es schön, wenn Musik Bilder im Kopf erzeugt. Schon gar nicht, wenn sie so verschwommen sind wie die, die „An Obelisk“ hervorruft. Man kann medizinisch sicher einiges unternehmen gegen lallende Aussprache, alkoholisiertes Text-Gepöbel und die anderen Dinge, über die Patrick Stickles in „My Body And Me“ so singt. Genau wie bei Problemtrinkern findet seine Sause nicht in sexy Dunkelheit oder knisternder Atmosphäre statt. Nein, das hier ist Tageslicht-Alkoholismus an der kalten Kühlschranktür. Wenn dabei jemals Spaß im Spiel war, dann ist der schon lange vorbei. „An Obelisk“ stürzt mitten zwischen hellen Gitarrenakkorden ab, die ansonsten US-Mittelklasse-Country mit etwas Rockgitarre schattieren. Wirklich spannend wird es nie, wenn Stickles’ Begleitband ihr Vier-Akkorde-Repertoire mit handzahmem Garagen-Fuzz herunterschrubbt. Schon gar nicht, wenn Song Nummer eins und zwei nahezu identisch klingen. Die Background-Doo-Hoos in „Just Like Ringing A Bell“ nähern sich den Ramones von New Jersey aus allenfalls geografisch an und außer breit gewalzten Blues-Schemen fällt Titus Andronicus erschreckend wenig ein. Welche Rolle die erwiesenen Könner Bob Mould und Steve Albini dabei gespielt haben, wird zu keinem Moment klar. Stattdessen scheint der trunkene Frontmann in „Within The Gravitron“ in dieser Ödnis einfach das Weitersingen zu verschlafen. Man ist dafür nicht undankbar.
    5/12 Martin Iordanidis

    weitere Platten

    The Will To Live

    VÖ: 30.09.2022

    A Productive Cough

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    Local Business

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