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    Club Night
    What Life

    VÖ: 05.04.2019 | Label: Tiny Engines/H'Art
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 314
    8 / 12
    Club Night - What Life

    Obwohl das Debüt der kalifornischen Math-Pop-Band denkbar vollgestopft ist mit Rhythmusspielereien und geschichtetem Gesang, ist seine Wirkung auf den Geist eine drosselnde. Ein begrüßenswertes Paradox.

    Musikalisch ähneln Club Night den Math-Bands des britischen Indielabels Big Scary Monsters, also solchen, die oft und gern ihre Virtuosität an den hoch gehängten Gitarren kantigen Songstrukturen gegenüber- und damit eben nur vor einem Special-Interest-Publikum zur Schau stellen. Im Unterschied zu den übertrainierten Fingertechniken von etwa Tangled Hair stechen die Ideen auf „What Life“ sich nicht gegenseitig aus, sondern folgen aufeinander. Noch vor dem bemerkenswert nachvollziehbaren Songwriting ist das Alleinstellungsmerkmal von Club Night aber die durch Effekte vervielfältigte Kinderstimme von Sänger Joshua Bertram. Unmittelbar hat man umhertollende Grundschüler auf dem Pausenhof vor Augen, und dann singt er auch noch Zeilen wie „We need an education, compassion or a shred of empathy“. Damit sich diese mitunter überbordende Emotionalität nicht irgendwann totläuft, entgegnet ihr die Band regelmäßig mit instrumentalen Passagen: An „Path“ und „Cherry“ etwa hängen Outros, die das Verträumte des aktuellen Delta-Sleep-Albums „Ghost City“ und zurückhaltende Synthie-Chöre zu einem Gesamtbild mit ganz eigener Anziehungskraft verflechten. An den acht kunstvollen Stücken auf „What Life“ kann man sich lange aufhalten, und auch Bertram hat offenbar erkannt, was sie ausmacht, wenn er sie in Interviews als Organismen umschreibt, die einem stetigen Wandel unterliegen. Ihre größte Leistung bleibt aber die scheinbar kinderleichte Fusion der Gegensätze Technik und Emotion.

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