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    Cassia
    Replica

    VÖ: 05.04.2019 | Label: Distiller/Alive
    Text: Benni Bender
    8 / 12
    Cassia - Replica

    Mit seinen aphrodisierenden Vibes steht der Ethno-Pop von Cassia irgendwo zwischen den Talking Heads und Vampire Weekend.

    Ihr Heimatstädtchen wird’s ihnen danken. Wer mal in Macclesfield war, weiß, warum die Menschen bloß aus zwei Gründen hierherkommen: Entweder um als ergebene Wave- und Post-Punk-Nostalgiker ans Grabmal von Ian Curtis zu pilgern oder um sofort wieder zu verschwinden. Das bizarre Örtchen südlich von Manchester ist ein Vampir, der sich bis zu seinem Tod an der kreativen Tristesse des Joy-Division-Sängers labte – und ihn heute als Touristenattraktion zu vermarkten versteht. Warum das wichtig zu erwähnen ist, liegt eben an Cassia, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diese schwarzmalerische Grundannahme umzukehren: „Wir möchten ein Gefühl der Lebendigkeit und leuchtender Resonanz bei den Leuten erzeugen“. Ambitioniert. Das Erstaunliche? Dem Trio um Rob Ellis gelingt dies auf „Replica“ so unverschämt gut, dass ihre Cocktailparty-taugliche Mischung aus leichtfüßigen Tropicália-Bausteinen, Calypso-Rock und Indie-Frische im Vergleich zum Ruf von Macclesfield nur ironisch wirken kann. Stimmungsaufheller wie „Loosen Up“ verbinden dabei ebenfalls anfänglichen Western-Twang mit einem egozentrierten Lyriker-Ich, das sich wegen der karibisch angehauchten Percussion-Rhythmen und Reggae-injizierter Skank-Synthies dann aber doch schnell wieder von vertonter Leichtigkeit vereinnahmen lässt. Mit Psych-Ansätzen und großer Melodieverliebtheit, vor allem in „Guidance“, stellen sich Cassia musikalisch sogar noch breiter auf, reduzieren jeden einzelnen Song am Ende aber auf das, was ihrem oben zitierten Auftrag zuarbeitet: poppige Eingängigkeit.